„Dieses Madrid ist zum Weinen“ - Reals Krise verschärft sich

Cristiano Ronaldo und Real Madrid durchleben eine Krise. | afp

Zinedine Zidane wirkte ratlos. In seiner Verzweiflung machte der Trainer von Real Madrid sogar höhere Mächte für die nächste Pleite in der Liga mitverantwortlich. Der Franzose sprach nach dem ernüchternden 0:1 gegen den FC Villarreal von einem „bösen Zauber“, seinen Stars um Cristiano Ronaldo könne er „keinen Vorwurf machen. Wir haben alles versucht, es gibt keine Erklärung, warum der Ball nicht reingegangen ist“.

Fast 30 Torschüsse gaben die Königlichen ab, auch Ronaldo vergab beste Möglichkeiten – doch ein Treffer gelang ihnen nicht. Und im Gegenteil zu Zidane machte die spanische Presse den Edelkickern des Champions-League-Siegers angesichts von mindestens 16 Punkten Rückstand auf den Erzrivalen FC Barcelona, nur Platz vier in der Tabelle und dem spielerischen Elend auf dem Platz sehr wohl Vorwürfe.

„Dieses Madrid ist zum Weinen“, schrieb etwa die „Marca“. „AS“ sieht „den Tiefpunkt erreicht“. Und die „Mundo Deportivo“ ging hart mit Ronaldo und dem deutschen Weltmeister Toni Kroos ins Gericht: „Ronaldos Chancenverwertung war grauenhaft. Kroos setzte weder in der Defensive noch in der Offensive Akzente. Der deutsche Regisseur ist nicht wiederzuerkennen.“

Zinedine Zidane gibt sich in dieser schwierigen Situation alle Mühe, Ruhe auszustrahlen

Es rumort gewaltig bei Real. Zudem sorgen Berichte für Wirbel, wonach der Klub mit aller Macht den Brasilianer Neymar von Paris St. Germain nach Madrid locken will. Angeblich ist die Wahnsinnssumme von bis zu 400 Millionen Euro für den 25-Jährigen im Gespräch. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge glaubt allerdings nicht an einen Mega-Transfer. „Real Madrid wird nicht 400 Millionen für einen Spieler ausgeben können“, sagte er in der Sendung „Wontorra – der Fußball-Talk“ bei Sky Sport News HD, der Klub habe „keinen Oligarchen oder Scheich“, die das finanzieren könnten. Neben Neymar wabern auch die Namen Timo Werner (RB Leipzig) und Harry Kane (Tottenham Hotspur) als mögliche Kandidaten durch die Hauptstadt, um den alternden Angriff neuen Schwung zu verleihen.

Zidane gibt sich in dieser schwierigen Situation alle Mühe, Ruhe auszustrahlen. „Ich bin verpflichtet, auch nach einem solchen Spiel positiv zu sein“, sagte der 45-Jährige, der gerade erst seinen Vertrag bis 2020 verlängert hat. Ob er diesen allerdings auch erfüllen kann, hängt vermutlich sehr mit dem Ausgang des Achtelfinals in der Champions League gegen Paris zusammen.

Den Kampf um die Titelverteidigung in der Meisterschaft hat Real jedenfalls nach dem herben Rückschlag gegen Villarreal nach einem späten Treffer von Pablo Fornals (87.) aufgegeben, für Kroos zählt jetzt das Ziel, sich wieder „für die Champions League zu qualifizieren“. (sid)