Stindl und Raffael lassen Gladbach von Berlin träumen

Lars Stindl (Bildmitte) erzielte einen Treffer in Hamburg. | dpa



Nach einem völlig überflüssigen Foul von HSV-Verteidiger Mergim Mavraj an Patrick Herrmann verwandelte erst Kapitän Stindl den fälligen Foulelfmeter und brachte die Fohlen mit seinem vierten Tor in einer Woche auf die Siegerstraße (53.). Sechs Tage nach dem spektakulären Weiterkommen in der Europa League beim AC Florenz machte Raffael ebenfalls vom Punkt dann alles klar (61.), zuvor hatte Matthias Ostrzolek Jonas Hofmann von den Beinen geholt. Der HSV-Anschlusstreffer durch Bobby Wood (90.+2) kam zu spät. er HSV verlor nach einer druckvollen ersten Hälfte plötzlich seine Linie und erholte sich von dem Doppelschock nicht mehr – am Ende war den Hanseaten die Verunsicherung nach dem 0:8-Debakel beim FC Bayern in der Liga noch deutlich anzumerken. Die hoch effizienten Gladbacher profitierten so von den Unzulänglichkeiten der Hamburger und stehen zum ersten Mal seit fünf Jahren im Halbfinale.

Hecking holte in seinem zehnten Pflichtspiel schon den siebten Sieg. Zudem darf sich der Klub über einen hübschen Geldsegen freuen. Für das Erreichen der Vorschlussrunde kassiert die Borussia garantierte DFB-Prämien und TV-Gelder von 2,55 Millionen Euro, hinzu kommen die Zuschauereinnahmen.

„Es ist eine Chance, außerhalb des Alltagsstress in der Bundesliga und dem Tabellendruck, das Halbfinale im Pokal zu erreichen und in einem anderen Wettbewerb befreiter aufzuspielen“, hatte HSV-Trainer Markus Gisdol vor der Partie gesagt – und vor 53.249 Zuschauern machte der HSV mit dem zuletzt vermissten Innenverteidiger Kyriakos Papadopoulos sowie Angreifer Wood auch zunächst ordentlich Druck. Die Gladbacher, bei denen Raffael nach überstandenen Oberschenkelproblemen ins Team zurückkehrte, hatten so ihre Probleme mit dem quirligen HSV-Offensiv-Trio Nicolai Müller, Lewis Holtby und Aaron Hunt.

Und so hatten die Hausherren auch die erste richtig gute Möglichkeit, nachdem Hunt mit einem starken Pass Wood bediente. Dessen Schuss aus rund zwölf Metern hielt Yann Sommer aber mit einer spektakulären Parade (18.).

Nur fünf Minuten später versuchte es Müller mit einem sehenswerten Seitfallzieher, der Ball ging deutlich über das Tor. Insgesamt machte der HSV aber viel zu wenig aus seiner anfänglichen Überlegenheit, vor dem Tor fehlte die letzte Konsequenz oder eine zündende Idee. Mit der Zeit fanden die Gäste dadurch besser ins Spiel, doch richtig zwingend agierten Stindl und Co. in der Offensive bis zu den Führungstreffern auch nicht. Immer wieder scheiterten sie an den bis dahin gut organisierten Papadopoulos und Mavraj in der Hamburger Innenverteidigung. Doch dann standen sich die Hausherren selbst im Weg, Stindl und Raffael nahmen die Elfmeter-Geschenke nur zu gerne an.