Rummenigge: „Wir sind beschissen worden“

Der FC Bayern gibt die Schuld am Ausscheiden aus der Champions League Schiedsrichter Kassai. Mit zweifelhaften Entscheidungen hat der Ungar in Madrid den Bayern-Zorn auf sich gezogen. | afp

„Ich habe zum ersten Mal so etwas wie wahnsinnige Wut in mir“, knurrte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, Wut, „weil wir beschissen wurden, wir sind beschissen worden, im wahrsten Sinne des Wortes.“ Kaum hatte er diesen Satz beendet, brandete Beifall auf im Bankettsaal des Hotels Gran Meliá Palacio de los Duques von Madrid.

Rummenigge traf die Gefühlslage beim deutschen Fußball-Rekordmeister nach dem Ausscheiden im Viertelfinale der Champions League auf den Punkt. Für das höchst unglückliche 2:4 (2:1, 0:0) n.V. bei Titelverteidiger Real Madrid war der Schuldige schnell gefunden: Der renommierte Schiedsrichter Viktor Kassai aus Ungarn. „Die Mannschaft in der Kabine ist in Trümmern“, beschrieb Rummenigge die Szenen kurz nach der „unglücklichen, unverdienten, bitteren Niederlage“ in einem „Spiel, das Geschichte geschrieben hat“. Kassai hatte zunächst beim Stand von 2:1 für die Bayern Arturo Vidal vom Platz gestellt (84.) – wegen einer Aktion, in der sich der Chilene ausnahmsweise mal korrekt verhielt. Beim vorentscheidenden 2:2 (105.) übersahen der Ungar und dessen Assistenten eine klare Abseitsstellung des dreifachen Torschützen Cristiano Ronaldo, ebenso bei dessen 3:2 (110.), bei dem sich Torhüter Manuel Neuer eine Fraktur im linken Fuß zuzog. Neuer blieb auf dem Platz, fällt aber für den Rest der Saison und insgesamt acht Wochen aus.

„Solch ein Diebstahl kann in der Champions League nicht passieren. Es war offensichtlich und es lässt dich am Spiel zweifeln“, ereiferte sich Vidal, der im Hinspiel (1:2) nach seinem Führungstreffer einen Elfmeter zum möglichen 2:0 vergeben hatte. „Es war nicht mal Foul, geschweige denn eine Gelb-Rote-Karte, das war ein Killer“, ereiferte sich Rummenigge über die wohl spielentscheidende Szene und mehrere „kuriose Fehlentscheidungen“.

Laut spanischen Medienberichten sollen Robert Lewandowski, der die Bayern zunächst in Führung gebracht hatte (52., Foulelfmeter), Thiago und Vidal nach Schlusspfiff versucht haben, in die Kabine von Kassai zu gelangen. Die Polizei musste angeblich einschreiten. Kassai wiederum tat sich keinen Gefallen, dass er im Anschluss an das Spiel im Mesón Txistu gesichtet wurde – dem Stammlokal von Spielern und Offiziellen von Real.

Zur gleichen Zeit hatten die Bayern Mühe, ihre Wut zu zähmen. „1 Jahr harte Arbeit, Danke Schiri bravoooo“, schrieb Frank Ribéry bei Instagram.

(sid)