Gipfeltreffen der Superstars: Ronaldo und Neymar im Champions-League-Duell

Real Madrids Cristiano Ronaldo (l) nimmt an einem Training teil. | dpa



Vor dem elektrisierenden Duell mit Cristiano Ronaldo ließ Neymar die Hüllen fallen. Wenige Stunden bevor es am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und Sky) im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals zwischen Real Madrid und Paris St. Germain zum direkten Aufeinandertreffen kommt, präsentierte sich der Brasilianer seinen Fans in den sozialen Netzwerken in lasziver Pose, spärlich bekleidet mit einem knappen Designer-Handtuch. Wie auch Ronaldo ist Neymar ein Meister der Selbstinszenierung. Genau das macht den Reiz dieser Begegnung der globalen Superstars aus.

Denn Ronaldo und Neymar sind nicht nur zwei der zweifellos besten Fußballer ihrer Generation, sie sind vor allem auch zwei der bekanntesten. Lediglich Lionel Messi besitzt weltweit wohl eine ähnliche Popularität wie die Offensivstars von Real und Paris. Sie sind die Aushängeschilder einer glitzernden Fußball-Welt, die Kinder überall auf dem Globus von der großen Karriere träumen lassen. Zwei Giganten, deren Glanz auch außerhalb des Platzes vieles andere überstrahlt.

Und so verschwindet die Begegnung zwischen zwei durchweg starbesetzten Mannschaften wie denen aus Madrid und Paris trotz ihrer sportlich großen Bedeutung (Ronaldo: „Das Duell kann über die ganze Saison entscheiden“) ein wenig hinter dem Privat-Duell der beiden Superstars. Real gegen PSG ist eben vor allem Cristiano Ronaldo gegen Neymar. Zumal beide selbstverständlich auch sportlich die Anführer ihrer Mannschaften sind.

Gerade Ronaldo hat sich pünktlich zum Gipfeltreffen wieder seiner Bestform genähert. Nach einer für ihn untypischen Flaute zu Saisonbeginn, hatten einige bereits den schleichenden Niedergang des inzwischen 33-Jährigen prophezeit. In den letzten vier Ligaspielen traf der Weltfußballer dann siebenmal. An der gelungenen Generalprobe am Wochenende gegen Real Sociedad San Sebastian (5:2) hatte der Europameister mit einem Dreierpack maßgeblichen Anteil.

Auf der anderen Seite ist Neymar ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Im Ligaalltag in Frankreich beinahe chronisch unterfordert (19 Tore in 18 Spielen) traf der Olympiasieger auch in den sechs Gruppenspielen der Champions League sechsmal. Nun bietet sich im Achtelfinale gegen den Titelverteidiger die Möglichkeit, auf der großen Bühne zu brillieren. „Das sind die Spiele, auf die man das ganze Jahr hinarbeitet“, sagte er: „Ich habe große Lust darauf.“

Schließlich braucht Neymar genau solche Partien, um seine eigene Marke weiter zu stärken. Den FC Barcelona hat er im Vorjahr für die wahnwitzige Rekordablöse von 222 Millionen Euro verlassen, um aus dem Schatten von Messi zu treten. Dass er bei der Weltfußballer-Wahl bislang nicht in die inzwischen zehnjährige Ära von Messi und Ronaldo einbrechen konnte, wurmt den 26-Jährigen. Der Drang Ronaldo ablösen zu wollen, ist spürbar.

Beerben könnte Neymar Ronaldo auch eines Tages bei Real. Zumindest tauchten zuletzt entsprechende Medienberichte auf, die von einer weiteren Wahnsinns-Ablöse von bis zu 400 Millionen Euro ausgingen. Neymars Nationalmannschaftskollege Marcelo, Linksverteidiger bei Real, ist sich jedenfalls sicher: „Neymar wird eines Tages bei Real spielen. Alle großen Spieler landen mal in Weiß an einem Punkt ihrer Karriere…“ (sid)