Gigi Buffons Sehnsucht bleibt

Nicht einmal einen Blick erübrigte Gianluigi Buffon für den Henkelpott. | afp



Diesmal zwinkerte er ihm nicht zu, nicht einmal einen Blick erübrigte Gianluigi Buffon für den Henkelpott. Als die Torwart-Ikone von Juventus Turin mit der Silbermedaille um den Hals die große Bühne in Cardiff verließ, war sein Traum von der Vollendung seiner Karriere längst geplatzt. Wieder einmal feierten die Gegner den Triumph in der Champions League.

Nur wenig später verließ Sami Khedira bereits das Millennium Stadium. Wortlos und tief enttäuscht. Die 1:4 (1:1)-Niederlage gegen Titelverteidiger Real Madrid saß wie ein Stachel im Fleisch des Deutschen. Erst später kommentierte Khedira die Finalniederlage: „Die Niederlage schmerzt, denn wir wollten das Triple erobern. Jetzt müssen wir aus der Niederlage lernen, wir werden in der nächsten Saison wieder um die Champions-League-Trophäe kämpfen.“ Immerhin besitzt Khedira bereits einen Champions-League-Titel, 2014 triumphierte er mit Real. Umso mehr hätte er den Sieg Buffon gegönnt. Die ganze Mannschaft spielte auch für ihren „Gigi“, der aus seiner Sehnsucht nach dem letzten großen Erfolg keinen Hehl gemacht hatte. Das „unheimlich schöne Geschenk“ (Khedira) blieb allerdings aus.

Oldie Gianluigi Buffon hofft auf einen neuen Anlauf 2018.

So wie 2003 im Endspiel gegen den AC Mailand und 2015 im Finale gegen den FC Barcelona. Fünf europäische Endspiele nacheinander hat Juve nun verloren.

„Wir sind enttäuscht. Wir haben in der ersten Halbzeit hervorragend gespielt, und wir dachten, wir hätten alles für den Sieg geleistet“, sagte Buffon. Trotz der Pleite, die auch Khedira eingeleitet hatte, indem er Casemiros Schuss (61.) zum 1:2 unhaltbar für seinen Torwart abfälschte, blieb Buffon der große Sportsmann, zu dem er sich im Alter von 39 Jahren längst entwickelt hat. Real verdiene den Titel, weil sie die Klasse und Einstellung gezeigt haben, „die man in solch einem Spiel braucht“, sagte Buffon. Der Oldie hofft auf einen neuen Anlauf 2018. „Ich habe noch eine letzte Chance im nächsten Jahr, um den Titel in der Königsklasse zu erobern. Ich habe noch einen Einjahresvertrag, und wir werden gemeinsam in der nächsten Saison um die Trophäe kämpfen“, betonte er.

Sein Trainer Massimiliano Allegri, der möglicherweise schon bald vorzeitig bis 2020 bei Juve verlängern wird, sprach von einem „Albtraum“, den erlebten jedoch Tausende Landsleute in Turin. „Wir fühlen mit den Fans in Turin“, so Allegri. (sid)