Europa League als Trostpreis: BVB-Coach Bosz kämpft um seinen Job

Peter Bosz will mit einem Sieg seinen Arbeitsplatz sichern. | afp



 Von Heinz Büse

Auf der Jahreshauptversammlung von Borussia Dortmund vor gut einer Woche nahm sich Hans-Joachim Watzke die Profis zur Brust. „Zwei Punkte in dieser Gruppe zu holen, das ist schlicht und ergreifend nicht zu ertragen“, klagte der Geschäftsführer mit Bezug auf das bisher unwürdige Abschneiden des Teams in der Champions League. Nun soll zumindest die Qualifikation für die Europa League geschafft werden. Gelingt das heute Abend bei Real Madrid (20.45 Uhr) nicht, muss Trainer Peter Bosz mehr denn je um seinen Job bangen.

AUSGANGSLAGE

Für den BVB geht es nach einer bisher schwachen Gruppenphase nur noch um die Qualifikation für die Europa League. Im Falle einer Niederlage beim Gruppenzweiten Real Madrid ist das Bosz-Team auf Schützenhilfe von Tottenham Hotspur angewiesen. Der Gruppensieger aus England trifft zeitgleich auf APOEL Nikosia, das wie Dortmund zwei Punkte aufweist. Verlieren beide Teams, verbleibt der BVB aufgrund der besseren Tordifferenz auf Rang drei. Für die Dortmunder wäre es eine wenig ruhmreiche Bestmarke: Mit nur zwei Zählern hat noch nie ein Team den Sprung in die Europa League geschafft. „Wir wollen unbedingt in Europa bleiben“, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke beim Abflug nach Madrid.

PERSONAL

Das große Verletzungspech bereitet zunehmend Kopfzerbrechen. Binnen einer Woche fielen Mario Götze, Maximilian Philipp und Gonzalo Castro für lange Zeit aus. Profis wie Lukasz Piszczek, Marco Reus, Sebastian Rode und Erik Durm stehen schon seit Monaten nicht zur Verfügung. Für Philipp dürfte in Madrid André Schürrle stürmen. Castro wird wohl durch Shinji Kagawa ersetzt. Der in Leverkusen gesperrte Pierre-Emerick Aubameyang steht wieder bereit.

TRAINER

Die anhaltenden Diskussionen um seine Zukunft beim BVB brachte Coach Peter Bosz in der „Bild“ bereits den Beinamen „Wackel-Peter“ ein. Trotz der unwürdigen Bilanz von zuletzt nur einem Sieg in elf Spielen hält die Vereinsführung weiter an dem Niederländer fest. „Wir wollen den Bock mit Peter Bosz umstoßen“, kommentierte Geschäftsführer Watzke am Dienstag. Sollte jedoch sowohl das Spiel in Madrid als auch gegen Bremen am Samstag in Dortmund verloren gehen, dürfte die Geduld der Clubbosse aufgebraucht sein.

ZITATE

Peter Bosz (Trainer): „Wir sind in einer schwierigen Phase, aber versuchen, eine gute Partie zu zeigen. Es ist nicht nur ein Spiel um Punkte, sondern auch für das Selbstvertrauen wichtig. Wenn Real in einer Krise steckt, was sind dann wir.“

Neven Subotic (Abwehrspieler): „Es kommt ein schweres Stück Arbeit auf uns zu. Aber ein Verein wie Dortmund gehört mindestens in die Europa League. Das müssen wir aber auch morgen beweisen.“

Nuri Sahin (Mittelfeldspieler): „Wir sollten schon in die Europa League kommen. Das ist sehr wichtig für den Verein. Borussia Dortmund hat diesen Titel noch nicht geholt.“ (dpa)