Dortmund: Ein 4:1, verkleidet als 0:1

Der Gabuner verschwand so schnell aus dem Stadion des Lichts in die Nacht von Lissabon, dass nur noch sein leuchtend schriller Neon-Rucksack zu sehen war.

Der beste Torschütze der Bundesliga (17 Treffer) hatte einen Handelfmeter (58.) verschossen und zweimal allein vor Benfica-Torhüter Ederson die Nerven verloren. Die Mitspieler bauten ihren Kollegen nach dem 0:1 (0:0) mit warmen Worten auf – Sportdirektor Michael Zorc allerdings mahnte intensiv ein generelles Problem an.

„Das haben wir schon ein paar Wochen länger“, sagte Zorc, der als Spieler selbst 131 Tore für den BVB geschossen hatte: „Wir haben Hertha BSC im Pokal unnötig lange am Leben gelassen. Wir hätten RB Leipzig 5:0 abschießen müssen. Wir hätten in Bremen höher gewinnen müssen.“ Und, natürlich: „Auba hätte diesmal allein drei Dinger machen müssen.“

Erst später am Mittwoch meldete sich Aubameyang selbst zu Wort. „Es tut mir leid, ich hatte einen rabenschwarzen Tag. Ich hatte aufgrund des Afrika-Cups eine komplizierte Vorbereitung. Ich kann meine Auswechslung absolut verstehen“, zitierte Sport Bild den Angreifer. Aber die Mitspieler nahmen den Gabuner durch die Bank in Schutz.

Zorc: „Wir brauchen noch mehr Konsequenz und Willen.“

Zorcs Forderung („Wir brauchen noch mehr Konsequenz und Willen“) gab den Weg bei der Borussia vor. Auch Innenverteidiger Sokratis sprach von einem Achtelfinal-Hinspiel, das „4:0 oder 5:1“ für den BVB hätte ausgehen müssen. „Von zehn solcher Spiele gewinnst du neuneinhalb“, klagte der Grieche, „es wäre sehr schlecht, wenn wir nicht die nächste Runde erreichen würden.“Der Sprung ins Viertelfinale ist gefährdet, weil der BVB ein überlegen geführtes Spiel verlor. Trotz 9:1 Torchancen, bester Kombinationen und Souveränität in der Abwehr. „Es war eine außergewöhnlich gute Leistung“, sagte Trainer Thomas Tuchel. Allein: Von der Anzeigetafel leuchtete ein 1:0 für den Gegner. (sid)