Schalke will noch ran an die Kohle

Der Neu-Schalker Holger Badstuber hat mit seinem neuen Team eine Grubenfahrt unternommen. | dpa

Als Markus Weinzierl ans Tageslicht zurückkehrte, war sein Gesicht schwarz. „Jetzt können wir mitreden“, sagte der Trainer von Schalke 04: „Wir sind hautnah mit Glückauf und Maloche konfrontiert worden.“ Der Niederbayer hatte gerade seine erste Grubenfahrt mit dem Traditionsklub aus der Ruhrpott hinter sich – jetzt will er auch in der Bundesliga noch ran an die Kohle.

Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) soll im Heimspiel gegen den FC Ingolstadt wieder einmal die Aufholjagd der Königsblauen beginnen. Nach dem historischen Bundesliga-Fehlstart mit fünf Pleiten in Folge und der beeindruckenden Serie von zehn Siegen in zwölf Pflichtspielen ohne Niederlage war Schalke vor der Winterpause mit nur einem Punkt aus den letzten vier Punktspielen auf den elften Rang zurückgefallen. Die Europapokalplätze – und damit die internationalen Zusatzeinnahmen – sind weit entfernt.

Den Besuch unter Tage auf der Zeche Prosper Haniel in Bottrop hatte Weinzierl schon länger geplant, doch erst kurz vor dem Bundesliga-Wiederbeginn fand sich Platz im engen Terminplan. Für die meisten seiner Spieler war die öffentlichkeitswirksame Begegnung mit den Schalker Wurzeln neu – auch für die Zugänge Guido Burgstaller und Holger Badstuber, die ab Samstag helfen sollen, den Rückstand aufzuholen.

„Für mich war es absolutes Neuland“, sagte Bayern-Leihgabe Badstuber, „eine sehr interessante Erfahrung“. Der Innenverteidiger, der bei der missglückten Generalprobe am vergangenen Samstag beim Drittligisten Chemnitzer FC (1:2) noch patzte, erhielt wie die anderen Neuen der vergangenen Jahre in 1.180 Meter Tiefe einen Crashkurs zur Identität seines Arbeitgebers, der sich als Kumpel- und Malocherklub sieht.

Über Tage soll Badstuber helfen, doch noch die neun Punkte Rückstand auf einen Europa-League-Platz aufzuholen. Zusammen mit dem bisherigen Zweitliga-Stürmer Burgstaller (vom 1. FC Nürnberg) fällt ihm dabei eine wichtige Rolle zu, weil Schalke zu Beginn des neuen Jahres auf zahlreiche verletzte Leistungsträger verzichten muss. Vor allem im Angriff ist die Not groß. Rekordeinkauf Breel Embolo (Sprunggelenkbruch) fehlt voraussichtlich noch bis April, der alternde Torjäger Klaas-Jan Huntelaar (Bänderriss) soll erst Mitte Februar wieder einsteigen, Ersatzkandidat Franco Di Santo wurde gerade an der Leiste operiert. Zudem weiß Weinzierl noch nicht, ob er am Samstag Eric Maxim Choupo-Moting einsetzen darf. Der Kameruner hatte kurz vor dem Afrika-Cup seine Teilnahme aus persönlichen Gründen abgesagt. Nun wartet Schalke auf eine Entscheidung der FIFA, ob der 27-Jährige während des Kontinentalturniers für die Bundesliga spielberechtigt ist. Choupo-Moting stand nach Angaben der Königsblauen lediglich im vorläufigen, 35-köpfigen Aufgebot Kameruns, in den endgültigen Kader sei er aber nie berufen worden.

„Bis spätestens Freitag“ rechnet Sportvorstand Christian Heidel mit einem FIFA-Spruch. „Ohne eine Entscheidung werden wir ihn nicht einsetzen“, sagte Heidel. Der Manager hatte auf die Grubenfahrt verzichtet – weil er nicht riskieren wollte, „fünf Stunden nicht ans Handy“ gehen zu können. (sid)