„Robbery“ und der FC Bayern: Eine Ära geht zu Ende

Arjen Robben und Franck Ribery (v.l.) haben über 700 Spieleabsolviert, dabei 261 Tore geschossen und für 289 Torvorlagen gesorgt. | dpa

Noch ist für Franck Ribery und Arjen Robben nicht Schluss – doch schon jetzt steht fest: „Das Duo ‚Robbery‘ bekommt ein eigenes glorreiches Kapitel in unserer erfolgreichen Geschichte“, wie Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge betonte. Mit Pathos fügte er an: „Sie haben über 700 Spiele absolviert, dabei 261 Tore geschossen und 289 Vorlagen gegeben. Sie sind Legenden des FC Bayern.“

Im Sommer 2019 ist die erfolgreiche Ära der beiden Altstars mit bislang 16 (!) großen Titeln bei den Bayern vorbei.

Legenden auf dem Absprung. Auch wenn es für viele Fans des deutschen Fußball-Rekordmeisters kaum vorstellbar sein mag: Im Sommer 2019 ist die erfolgreiche Ära der beiden Altstars mit bislang 16 (!) großen Titeln bei den Bayern vorbei. Der 34 Jahre alte Robben bestätigte nach dann „zehn wundervollen Jahren“ bereits seinen Abschied. Ribery (35), der schon seit 2007 in München spielt, will sein Ende bei seinem Herzensklub dagegen noch nicht ganz wahrhaben. Es sei nicht vom ihm allein abhängig, wie es weitergehen würde, „du weiß nie, was passiert im Leben“. Eine Zukunft als Bayern-Profi scheint allerdings ausgeschlossen. „Ribery und Robben machen sehr wahrscheinlich ihr letztes Jahr beim FC Bayern“, sagte Präsident Uli Hoeneß am Sonntag bereits.

Wie es mit den beiden Oldies dann weitergeht, deren größter gemeinsamer Triumph 2013 das historische Triple inklusive Champions-League-Sieg gewesen war, ist offen. „Wenn es bei Bayern vorbei sein wird, bedeutet das nicht, dass meine Karriere beendet ist“, hatte der Niederländer Robben zuletzt schon erklärt. Auch der Franzose Ribery deutete eine Fortsetzung seiner Karriere schon einmal an.

Beim FC Bayern stehen die Nachfolger in Serge Gnabry (23) und Kingsley Coman (22) bereit. In die beiden Nationalspieler setzen die Münchner große Hoffnungen. Ohnehin ist nach der Saison bei den Bayern der große Umbruch ausgemachte Sache. Hoeneß kündigte in den letzten Tagen wiederholt eine Transferoffensive an. „Keine Frage“, meinte auch Rummenigge, „das Gesicht der Mannschaft wird sich ändern“. Für das dringend benötigte Facelifting sind Robben, der 2009 für 25 Millionen von Real Madrid kam, und Ribery (30 Millionen/Olympique Marseille) inzwischen zu alt.

Doch noch können und wollen die Bayern auf ihre beiden Routiniers, deren Verträge im Frühjahr noch einmal für ein Jahr verlängert worden waren, nicht verzichten. Erst bei der Jahreshauptversammlung hatte Rummenigge das in die Jahre gekommene Duo gegen die jüngsten Kritiken vehement verteidigt. Was über Ribery und Robben in den letzten Wochen geschrieben worden sei, „war ungehörig, manchmal sogar schäbig. Man sollte sie nicht am Alter, sondern an ihrer Qualität messen“.

Von der einstigen Weltklasse war gerade bei Ribery zuletzt nicht mehr allzu viel zu sehen. Auch Robben benötigt die ein oder andere Auszeit mehr als früher. Vor einer Woche hatten beide aber noch einmal ihren Wert für die Bayern unterstrichen: Beim 5:1 gegen Benfica Lissabon erzielte ein blendend aufgelegter Robben zwei Tore, Ribery traf einmal. Darüber, so Rummenigge, „habe ich mich besonders gefreut“. (sid)