Nun auch Peter Stöger beim 1.FC Köln unter Druck

Beim 1. FC Köln droht die Stimmung gegen den bisher unantastbaren Peter Stöger zu kippen. | Photo News



Die Stimmung gegen den bisher unantastbaren Coach droht zumindest zu kippen. Von seiner Politik der ruhigen Hand lässt sich Stöger aber auch dadurch nicht abbringen. „Damit kann und muss ich leben“, sagte der 51-Jährige vor dem Europa-League-Highlight gegen den FC Arsenal am Donnerstag (19 Uhr), das wie die Europacup-Festtage zuvor im Schatten der Krise etwas verblasst: „Ich bin nicht persönlich gekränkt oder beleidigt. Ich habe auch Verständnis dafür. Wir haben zwei Punkte in der Bundesliga, das ist einfach schlecht. Aber ich stelle mich weiter der Verantwortung, das Beste rauszuholen.“ Das Treuebekenntnis von Alexander Wehrle, nach dem Rückzug von Jörg Schmadtke einziger Geschäftsführer, hatte zuletzt zumindest vorsichtiger geklungen. Gegen Arsenal und am Sonntag gegen die Hertha werde er auf der Bank sitzen, hatte Wehrle nur gesagt. Ob Stöger darüber hinaus Köln-Trainer bleibt, entscheiden aber nicht nur die Leistungen und Ergebnisse in diesen beiden Spielen, sondern vor allen der neue Sportchef.

Die Mannschaft steht weiterhin hinter dem Trainer, das hat der Spielerrat nach Informationen der „Bild“-Zeitung am Dienstag der Vereinsspitze bestätigt. „Jörg Schmadtke ist schon weg. Deshalb wollen wir jetzt gucken, dass wir das gemeinsam schaffen“, sagte Torhüter Timo Horn: „Am Trainer liegt es nicht. Die Frage zu stellen ist auch Quatsch.“ Gleichzeitig forderte Horn aber veränderte Abläufe und einen „anderen Zug“ in der Mannschaft. Die Frage, was damit gemeint sein könnte, konnte oder wollte Stöger nicht beantworten: „Da müssen Sie Timo Horn fragen, welchen Zug er gerne sehen möchte.“

Das Spiel gegen Arsenal bietet dem FC aber nicht nur Ablenkung und die Chance auf einen Erfolg für die Vereins-Chronik. Nach dem 5:2 gegen BATE Borissow – bei dem die Kölner ein Tor mehr erzielten als in zwölf Bundesligaspielen zusammen – ist das Weiterkommen zwei Spiele vor Ende der Gruppenphase durchaus noch möglich. „Es ist ein anderer Bewerb“, sagte Stöger wienerisch: „Da sind die Chancen im Takt und die wollen wir weiter am Leben halten.“

Eine Chance könnte sein, dass die Gunners das Weiterkommen schon gesichert haben. Und nachdem sie schon in den bisherigen Spielen des Wettbewerbs stets mit einer B-Elf aufliefen – Weltmeister Mesut Özil zählte zum Beispiel noch nie zum Kader – könnte nun gar eine Art C-Elf auflaufen. Zumal der FC selbst riesige Personalsorgen hat. In Jonas Hector, Dominique Heintz, Marcel Risse, Leonardo Bittencourt, Simon Zoller und Christian Clemens fehlt ein halbes Dutzend gestandener Profis verletzt. „Das ist schon Wahnsinn“, sagte Abwehrchef Dominic Maroh: „Das tut brutal weh. Aber Jammern hat noch nie geholfen.“ (dpa)