Niederlage gegen Schlusslicht: BVB ist „gnadenlos durchgefallen“

Borussia Dortmund verlor am Wochenende gegen Tabellenschlusslicht Darmstadt. | afp

Auf der großen Bühne zelebriert Borussia Dortmund schon mal seinen Hochbegabten-Fußball. Auf dem Hinterhof der Bundesliga aber hat sich der BVB wieder blutige Knie geholt. Mit dem blamablen 1:2 bei Schlusslicht SV Darmstadt 98 hat der Vizemeister die Generalprobe für das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Benfica Lissabon völlig verhauen. Thomas Tuchel wirkt allmählich etwas hilflos mit seinen Scheinwerfer-Spielern. Der Trainer fühlte sich bestätigt für seine Aussagen vor diesem „Motivationsspiel“: „Dass wir nur dann an unser Leistungsoptimum kommen, wenn die Ausgangslage fifty-fifty ist.“ Seine Mannschaft sei „gnadenlos durchgefallen“.

Am Samstag war dem Trainer seine Mannschaft wieder mal entglitten. Und irgendwie weiß der 43-Jährige auch nicht so recht, wie er sie wieder in den Griff bekommen soll. Für ihn ist das allerdings eher eine Frage der Perspektive. „Ich plädiere seit Monaten dafür, seit Beginn der Saison dafür, vielleicht auch einzugestehen: Dass genau das wir sind. Und nicht immer davon zu reden: Wie kann denn jetzt das sein?“, sagte Tuchel fast schon resigniert. „Vielleicht ist das dieses Jahr einfach so. Vielleicht muss einfach mal da ein Umdenken stattfinden.“ Nur in der Königsklasse, bei K.o.-Spielen wie im DFB-Pokal oder in Spitzenbegegnungen wie zuletzt gegen RB Leipzig sei seine Mannschaft in der Lage, „alle Sinne zu schärfen.“ Spiele in Darmstadt aber liefen „unterm Radar“.

Die Denkweise der Profis bestätigte indirekt Roman Bürki. Der Torhüter wunderte sich einerseits darüber, dass er so viele Bälle aufs Tor bekommen hatte. Andererseits sagte der Schweizer vor der Herausforderung am Dienstag (20.45 Uhr) in Portugal im Brustton der Überzeugung: „Das wird ein komplett anderes Spiel. Alleine mit der Hymne der Champions League ist das natürlich etwas anderes.“

Am altmodischen Böllenfalltor hatte die Partie mit einem glanzvoll inszenierten Champions-League-Abend unter Flutlicht aber ziemlich wenig zu tun. Dementsprechend wenig inspiriert ging die Borussia zu Werke. Vor 17.400 Zuschauern im ausverkauften Stadion fiel auch kaum auf, dass die Gäste mit dem derzeit erfolgreichsten Torschützen der Liga angereist war: Pierre-Emerick Aubameyang tauchte unter – wie viele in seinem Team. Für die ungewohnt und ungestört stürmischen „Lilien“ traf zunächst Terrence Boyd (21. Minute). Raphael Guerreiro gelang zwar der Ausgleich (44.), doch Joker Antonio Colak erzielte den verdienten Siegtreffer (67.). (dpa)