Köln verzichtet auf Protest

Die Kölner fühlten sich benachteiligt, weil der Video-Assistent ihrer Ansicht nach beim 2:0 durch Sokratis zu Unrecht eingegriffen hatte. | dpa

Der besten Spielzeit seit 25 Jahren folgte der schlechteste Saisonstart der Vereinsgeschichte. Dem Duell mit Eintracht Frankfurt am heutigen Mittwoch (18.30 Uhr) kommt nach vier Niederlagen zum Auftakt wegweisende Bedeutung zu.

In der vergangenen Woche hatten die Euphorie vor dem Europa-League-Comeback beim FC Arsenal (1:3) sowie die Diskussionen um die dortigen Fan-Ausschreitungen und den geplanten Protest gegen das Dortmund-Spiel die sportliche Krise überlagert. Hauptgrund für den Verzicht auf den Einspruch war laut FC, dass trotz des irregulären Treffers zum 0:2 „die Erfolgsaussichten gering sind.“ Nun steht nur noch die Verhandlung bei der UEFA wegen der außersportlichen Zwischenfälle von London am Donnerstag als besonderer Termin an. Doch da dieser die Mannschaft wenig betrifft, soll ihr Fokus wieder auf das Wesentliche gerichtet werden.

„Mit einem Sieg können wir eine Trendwende einleiten“, erklärte Torhüter Timo Horn. Doch der gebürtige Kölner weiß auch, dass im Falle einer erneuten Niederlage die Stimmung am Geißbockheim endgültig kippen könnte. „Ich appelliere an die Fans, weiter hinter uns zu stehen“, sagte er deshalb: „Ich kann verstehen, dass sie sauer sind. In Dortmund haben wir teils Auflösungserscheinungen gezeigt. Wir können uns nur bei ihnen entschuldigen. Aber wir brauchen sie, um weiter eine Einheit zu bilden.“

Wie dramatisch schlecht der Start in die neue Saison ist, beweisen folgende Zahlen: Zwölf Gegentore wie nun in vier Spielen hatte der FC im Vorjahr erst nach dem 13. Spieltag im Dezember. Die vierte Niederlage kassierte er erst in der 20. Runde Mitte Februar. Und das Auftaktprogramm taugt trotz dreier Auswärtsspiele nur bedingt als Erklärung: In den gleichen Spielen der Vorsaison holten die Rheinländer sieben Punkte.

Die Niederlage in Dortmund kann nach dem Verzicht auf den Protest endgültig abgehakt werden. Allerdings forderten die Kölner den Deutschen Fußball-Bund (DFB) aufgrund der Unklarheiten in Sachen Videobeweis trotzdem zum Handeln auf. „Der FC hält es von der Frage des Protests unabhängig allerdings für dringend geboten, dass im Sinne der gesamten Liga Rechtssicherheit an den strittigen Punkten geschaffen wird“, teilte der Verein mit.

Dass der Einspruch erwogen wurde, um von der schwachen Leistung abzulenken, streitet Trainer Peter Stöger aber vehement ab. „Wenn irgendjemand glaubt, dass wir so eine Situation brauchen, um einen Schulterschluss herzustellen, der kennt unseren Verein schlecht“, sagte der Österreicher, der sich um seinen Job keinerlei Sorgen machen muss: „Wir stehlen uns nicht aus der Verantwortung, um ablenken zu können vom Sportlichen.“ (dpa)