Keine Panik: Keller-Klubs vor dem Abstiegsfinale cool

Bloß keine Panik – in der heißen Phase des Abstiegskampfs setzt die Bundesliga vor allem auf Gelassenheit. „Ich kann ganz ruhig schlafen“, sagte Trainer Andries Jonker vom VfL Wolfsburg dem SID: „Ich weiß, dass wir mittendrin sind – aber wir werden das hinkriegen. Wir bleiben in der Bundesliga.“ Für seinen Kollegen Manuel Baum vom FC Augsburg ist die Möglichkeit eines Abstieges angeblich inexistent: „Die 2. Liga gibt es in meinem Kopf nicht.“

Doch zwei Klubs werden ja bekanntlich die große Bühne verlassen müssen, ein Verein wird in der Relegation nachsitzen – und gerade um diese allerletzte Chance spitzt sich vier Spieltage vor Schluss der Kampf immer mehr zu. Zwischen dem FC Ingolstadt auf Platz 17 und dem FSV Mainz 05 auf Rang 13 liegen nur fünf Punkte.

Markus Gisdol erwartet eine Entscheidung erst am 20. Mai.

Angesichts der engen Konstellation erwartet Markus Gisdol eine Entscheidung erst am 20. Mai. Weil alle Teams „da unten fleißig punkten, bist du am besten beraten, wenn du davon ausgehst, dass es bis zum letzten Spieltag ein Kopf-an-Kopf-Rennen sein wird“, sagte der Trainer des Hamburger SV vor dem Kellerduell in Augsburg (Sonntag, 15.30 Uhr). Gisdol will sich nicht in die Karten schauen lassen – die Hamburger trainieren seit Tagen unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Doch klar ist, dass Gisdol seine Nummer drei, den etatmäßigen Regionalliga-Schlussmann Tom Mickel, zwischen die Pfosten stellen muss. Rene Adler (Rippenbruch) und Christian Mathenia (Knieprellung) fehlen definitiv, der Coach will und muss seinem Reservisten vertrauen. Und tut es nach außen hin auch: „Tom war und ist uns eine wichtige Stütze.“

Augsburg hat sich mittlerweile fast schon an den Relegationsrang gewöhnt, seit fünf Spieltagen klebt der FCA auf Rang 16. Angesichts des Restprogramms mit Spielen in Mönchengladbach, gegen Dortmund und bei Hoffenheim ist das Team gegen den HSV fast schon zum Siegen verdammt.

Um Kampfeswillen zu dokumentieren, ließ sich Abwehrspieler Konstantinos Stafylidis sogar einen Irokesenschnitt nach dem Vorbild von Bayern-Star Arturo Vidal verpassen. Zudem tragen der Grieche und seine Teamkollegen Sondertrikots mit der Beflockung „Augsburg hält zusammen“.

Die Bundesliga spiele in diesem Jahr „verrückt“, sagte Jonker, der am Samstag (18.30 Uhr) mit seinen Wölfen dem FC Bayern die mögliche Meisterfeier verderben will. „Dafür musst du aber die Eier haben, die Bayern auch selbst zu attackieren“, sagte der Niederländer. VfL-Torjäger Mario Gomez rechnet nicht mit einem krisengeschüttelten Gegner: „Auch nach den zwei Bayern-Niederlagen brauchen wir einen perfekten Tag.“

Selbst der Tabellenletzte Darmstadt 98 hat noch eine theoretische Chance auf den Klassenerhalt. „Wir wollen den Abstieg so lange wie möglich hinauszögern“, sagte Trainer Torsten Frings vor der Partie gegen den SC Freiburg. Voraussetzung dafür wären drei Punkte gegen die Gäste und damit der dritte Sieg in Serie. Was den Hessen in der Bundesliga noch nie gelungen ist.

In Ingolstadt indes hat man sich längst noch nicht aufgegeben. Zumal die Bilanz gegen Champions-League-Aspirant RB Leipzig makellos ist: Drei Pflichtspiele, drei Siege. Eine Erfolgsgeschichte, die Coach Maik Walpurgis gerne fortschreiben möchte: „In meiner Mannschaft ist unglaublich viel Zug. Wenn wir Fehler vermeiden, können wir drei Punkte holen.“ (sid)