1. FC Köln holt Veh als Manager - Ruthenbecks „geile Geschichte“ in Belgrad

Armin Veh tritt am Montag offiziell seinen Dienst am Geißbockheim in Köln an. | dpa

Als der 1. FC Köln auf der Reise nach Belgrad war, stand der neue Manager schon fest. Wie das Schlusslicht der Fußball-Bundesliga einen Tag vor dem Europa-League-Spiel bei Roter Stern Belgrad mitteilte, wird Armin Veh zum 11. Dezember als Nachfolger von Jörg Schmadtke die Aufgabe als Geschäftsführer Sport übernehmen. Der 56-Jährige unterschrieb einen Vertrag bis 2020.

„Wir haben mit Armin Veh einen Mann für die Position gewonnen, der unsere Kriterien perfekt erfüllt. Er hat große Erfolge vorzuweisen und bringt viel Erfahrung mit, auch in Krisen. Er ist kommunikativ und führungsstark und passt in unser Team am Geißbockheim“, sagte FC-Präsident Werner Spinner.

Auch Finanz-Geschäftsführer Alexander Wehrle war froh, dass die wichtige Personalie nach dem Ausscheiden von Schmadtke am 23. Oktober geklärt ist und er nun Unterstützung bekommt. „Ich habe immer gesagt, dass ein Sportler in die Geschäftsführung gehört und bin sehr froh, dass diese Lücke jetzt mit Armin Veh hervorragend besetzt ist. Seine Erfahrung bringt uns die nötige Ruhe, um im gesamten Club gemeinsam die schwierige sportliche Lage zu verbessern.“ Für Veh, der langjährige Erfahrung als Trainer mitbringt und 2007 mit dem VfB Stuttgart deutscher Meister wurde, ist es nicht die erste Aufgabe als Manager. In der Saison 2009/2010 war er für den VfL Wolfsburg in Doppelfunktion als Trainer und Geschäftsführer tätig. „Die Verantwortlichen des FC haben mich davon sofort begeistert und ich sehe es als riesige Herausforderung und zugleich eine tolle Möglichkeit, in diesem faszinierenden Traditionsclub etwas zu bewegen“, sagte Veh, der seine Trainer-Karriere beendet. Seiner künftigen Mannschaft drückt er für das Spiel am Donnerstag (21.05/Sky und Sport1) noch aus der Ferne die Daumen und hofft, „dass sie in Belgrad und dann im Spiel gegen den SC Freiburg mit Siegen ein echtes Zeichen setzen können.“

Vehs erste Aufgabe wird es sein, einen Nachfolger für Interimscoach Stefan Ruthenbeck zu finden, der vier Tage nach der Trennung von Peter Stöger gleich bei seinem Pflichtspieldebüt zum Siegen verdammt ist. „Das ist doch ‚ne geile Geschichte“, sagte der 45 Jahre alte Fußball-Lehrer zum Auftakt einer Reihe von gefühlten Endspielen mit dem abgeschlagenen Bundesliga-Tabellenletzten.

Nur mit einem Erfolg beim Tabellenführer der Serbien-Liga erreicht der FC die K.o.-Runde. Hinter dem FC Arsenal mit zehn Zählern nehmen Köln und Belgrad in der Gruppe H mit jeweils sechs Punkten Rang zwei und drei ein. Das 0:1 im Hinspiel zwingt den FC im Duell zum Sieg.

Die am Sonntag vollzogene Beförderung von der Kölner U19 zum Profi-Chef fällt Ruthenbeck nach eigenem Bekunden nicht schwer: „Ich habe ja auch schon in der Zweiten Liga gearbeitet.“ Der Europacup indes wird für ihn komplettes Neuland auf einem ganz anderen Niveau – und zu „einer außergewöhnlichen Erfahrung, die insofern auch mit einer gewissen Euphorie verbunden ist“.

„In Belgrad können wir unheimlich viel gewinnen“, sagte Wehrle; wohl aber nur an Renommee und fürs Selbstvertrauen. Höchst akut wird es danach: Wegen der miserablen Bundesligabilanz von drei Punkten bei einer Tordifferenz von 6:27 ist die Zuversicht aufs Drinbleiben äußerst gering. „In der Liga zählt jeder Punkt, um die Hoffnung auf den Klassenerhalt am Leben zu halten“, sagte Wehrle mit Blick auf die drei Bundesliga-Partie bis Weihnachten gegen Freiburg, beim FC Bayern und gegen Wolfsburg. Das Pokal-Achtelfinale auf Schalke am 19. Dezember wird zu Ruthenbecks Schlussakt. (dpa)

Das Spiel wird am Donnerstagabend ab 21.05Uhr auf Sport1 übertragen.