Herbstmeister Hamburger SV ist voll auf Kurs

HSV-Trainer Hannes Wolf ist „stolz“. | dpa

So recht konnte sich Aaron Hunt den Höhenflug auch nicht erklären. „Die Freistöße sitzen bei mir aktuell einfach“, sagte der Kapitän des Hamburger SV achselzuckend und mit einer Leichtigkeit, die nicht nur dem Mittelfeldspieler, sondern auch seinem Verein in den vergangenen (Chaos-)Jahren vollkommen abgegangen war.

Nicht erst seit Freitag, seit dem Gewinn der Herbstmeisterschaft in der 2. Bundesliga durch das 2:1 (2:1) beim MSV Duisburg, schweben die Norddeutschen auf einer Erfolgswelle. 37 Punkte nach 17 Spieltagen, dazu der „ewige“ Zweitliga-Bestwert von sieben Siegen bei nur einem Unentschieden aus den ersten acht Auswärtsspielen. Die nackten Zahlen stimmen, der Kurs ist klar: geradewegs zurück ins Oberhaus.

Vor allem der jüngere Trend ist für diese positive Zwischenbilanz verantwortlich. Seit Trainer Hannes Wolf das Amt Ende Oktober von Christian Titz übernommen hat, feierten die Norddeutschen mit Leader Hunt sechs Siege aus sieben Ligaspielen, schoben sich von Platz fünf bis an die Spitze. Die Spieler strotzen vor Selbstbewusstsein, und das so wichtige Quäntchen Glück ist mittlerweile auch immer häufiger auf der Seite der Hamburger.

„Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass wir hier Mitte Dezember drei Punkte holen konnten“, sagte Wolf. Im Winter sei es wegen der Witterung noch schwieriger in der 2. Liga. Deswegen sei vor allem die „Einstellung und Bereitschaft“ für die Konstanz der letzten Wochen entscheidend gewesen, so der Coach, der vom Eupener Maik Göbbels (Co-Trainer) unterstützt wird.

Auch die 5.000 mitgereisten Anhänger zeigten sich in bester Laune, minutenlang feierten sie die in der Vergangenheit oft gescholtenen Profis, von denen ein gutes Dutzend für den ersten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte im Mai mitverantwortlich gewesen war.

„Die Herbstmeisterschaft ist sicherlich ein kleines Geschenk für die Fans“, erklärte Hunt, der mit seinem Siegtor per Freistoß (19.) maßgeblichen Anteil am Erfolg hatte. Schon vor zwei Wochen in Ingolstadt (2:1) war er mit einem direkt verwandelten Freistoß der Wegbereiter. „Für den Moment ist es ein gutes Gefühl. Es macht mit dieser Mannschaft, in der jeder den Ball haben will, im Moment besonders viel Spaß,“ erklärte Hunt.

Auf dem Erreichen des Zwischenziels will sich der HSV, für den nur der Wiederaufstieg zählt, aber nicht ausruhen. „Die letzte Spiele waren eng, die Liga ist stark“, sagte Wolf am Tag nach dem nächsten Erfolg: „Wir dürfen nicht nachlassen, sonst gewinnen wir diese Duelle nicht mehr.“ (sid)