Die abgelaufene Saison des KV Oostende verlief so gar nicht nach dem Geschmack der Fans: Abstiegskampf statt Europapokal-Träume stand auf dem Programm. Die „mageren“ 36 Punkte aus 30 Partien in der regulären Meisterschaft bedeuteten für die Küstenstädter am Ende Platz elf und die Teilnahme an den Play-off 2, die indes nicht wirklich besser verlief. „Nur“ 14 Punkte in zehn Spielen konnten die Spieler des scheidenden Cheftrainers Adnan Custovic (40), der im September 2017 Yves Vanderhaeghe beim beerbt hatte, ergattern. Für die Verantwortlichen des Vereins Grund genug, ein Zeichen zu setzen und Coach Adnan Custovic vor die Tür zu setzen. Schließlich sind es immer die Fußballlehrer, an denen es gelegen hat. Aber wie auch immer, mit der Club-Brügge-Ikone Gert Verheyen – absolvierte zwischen 1992 und 2006 415 Spiele für „Blauw en Zwart“ und erzielte dabei 155 Tore – war Ende April dieses Jahres eine neuer Mann gefunden, die den KV Oostende wieder in die obere Tabellenregion führen soll.
Ob der ehemalige Nationalstürmer (50 Länderspiele, 10 Tore) das Zeug dazu hat, eine Erstligamannschaft zu führen, konnte er bislang noch nicht unter Beweis stellen, denn der KV Oostende ist seine erste Station im Profibereich. Zuletzt war er fünf Jahre lang als Trainer der U19-Nationalmannschaft aktiv. „Als ich zum belgischen Verband kam, hätte ich nie gedacht, dass ich jetzt hier sein würde. Ich habe mich selbst ein wenig überrascht“, äußerte sich Verheyen auf der obligatorischen Pressekonferenz am Donnerstag und fügte hinzu: „Es ist nicht selbstverständlich, einem Trainer, der nur mit jungen Spieler gearbeitet hat, eine Chance in der 1. Division zu geben. Auch deshalb bin ich sehr stolz, den Verein coachen zu dürfen.“
Bei dem Vorhaben wird Verheyen von Franky Van der Elst unterstützt, der als Co-Trainer beim Küstenklub agieren wird. Einen entscheidenden Anteil daran, dass das Duo den Weg nach Ostende fand, hat Hugo Broos. Denn unter dem Sportdirektor des KV Oostende, der seit März im Amt ist, spielten Verheyen und Van der Elst einst gemeinsam bei Club Brügge. Den Trainerstab komplettiert Patrick Creemers, der zuletzt mit Duo bei der U19 zusammengearbeitet hat.
„Wir glauben, dass es viele Bereiche gibt, in denen sich die Dinge verbessern werden.“
Ein Thema auf der Pressekonferenz war auch der ehemalige Klubeigner und Milliardär Marc Coucke (mittlerweile Besitzer vom Fußballrekordmeister RSC Anderlecht), der den Verein im Februar an Peter Callant, einer der führenden Versicherungsmakler des Landes, verkauft hat.
„Viele Leute glauben, dass es nach dem Weggang von Marc Coucke bergab geht mit dem Klub, aber wir glauben, dass es viele Bereiche gibt, in denen sich die Dinge verbessern werden. Zwar hat sich unter ihm der Klub enorm entwickelt, doch die Art und Weise, wie die Spieler zusammengelebt haben, stimmte nicht mit meinen Vorstellungen überein. Und nicht nur hier sehen wir erhebliches Verbesserungspotenzial“, so Gert Verheyen, der mit dieser Aussage eine Brise Aufbruchsstimmung an der Küste aufkommen lassen hat.
