2:2: AS Eupen behauptet sich gegen Borussia Mönchengladbach



Als ob es Stadionsprecher André Palm bestellt hätte: Pünktlich zum ersten Aufeinandertreffen der beiden Teams, die ihr zweites Testspiel bestritten, schlossen sich die Himmelsschleusen, und es hörte abrupt auf zu regnen. Stattdessen schaute die Sonne vorbei, als das Galaspiel vor 4.386 Zuschauern angepfiffen wurde. Die Trainer der beiden Mannschaften (Dieter Hecking bei der Borussia, Jordi Condom bei der AS Eupen) hatten jeweils die bestmögliche Elf aufs Feld geschickt. Nur Siebe Blondelle blieb bei der Heimmannschaft angeschlagen draußen. Während bei der Fohlenelf einige Stammspieler wie Nationalspieler Thorgan Hazard, Torwart Yann Sommer oder Jannik Vestergaard fehlten, schritt die AS Eupen mit der besten Formation auf das Grün, die sie zurzeit zu bieten hat. Verstärkungen, so Trainer Condom, sollen ja noch kommen.

Die Neuzugänge Lotties und Fadlalla machten auf sich aufmerksam.

Die erste Chance der Eupener kam gleich nach zwei Minuten, als die Ostbelgier mit Druck nach vorne zogen und die Gladbacher Abwehr fast zu einem Eigentor bewegt hätten. Das hohe Pressing hielt die Elf von Jordi Condom weiter konstant hoch.

Die erste Eupener Torchance kam aber aus dem Rückraum. Neuzugang Abdulkarim Fadlalla fasste sich ein Herz und zog einen Freistoß aus 30 Metern direkt aufs Tor. Gladbachs Torwart Tobias Sippel musste die Fäuste hochwerfen. Gleich im Anschluss schossen die AS-Fans gleich zwei Mal hintereinander aus den Sitzen, doch Nils Schouterden scheiterte innerhalb von wenigen Sekunden mit einem Sololauf (an Sippel) und freistehend mit einem Kopfball aus zwei Metern Entfernung (am Pfosten). Später hatten Neuzugang Jordan Lotties und Eric Ocansey ebenfalls die Möglichkeit, das erste Tor des Abends zu schießen.

Moussa Diallo schoss in der 69. Minute ein Traumtor.

Die AS Eupen war nach 20 Minuten klar die bessere Mannschaft – auch wenn man im Stadion nur die Fans der Elf vom Niederrhein hörte. Dann aber kamen die Gäste das erste Mal gefährlich vors Tor und erzielten gleich einen Treffer. Patrick Hermann war es, der im Nachschuss AS-Torwart Hendrik Van Crombrugge bezwang, 1:0 (20.). Derweil hörte man Gladbach-Trainer Dieter Hecking über den ganzen Platz die Anweisungen rufen. „Weiter“, „Komm, Junge!“, „Zieh durch! und „Ruhig“ hießen die Kommandos. Die musste der ehemalige Coach von Alemannia Aachen allerdings auch geben, denn auch nach dem Gegentor mischte die AS Eupen munter mit und versteckte sich keineswegs. Die Vorbereitung des Erstligisten scheint hervorragend zu funktionieren. Allerdings kam die Condom-Mannschaft bis zur 45. Minute nicht mehr zu einem Gegentor.

In der Pause sprach das GrenzEcho dann mit Borussia-Sportdirektor Max Eberl, der der AS Eupen Komplimente für ihre Darbietung machte. Anschließend widmete er sich wieder den Fans, mit denen er sich ablichten ließ.

Vor den Augen von Nationalspieler Thorgan Hazard, der überraschend mit der „Fohlenelf“ nach Eupen gekommen war und auf der Tribüne saß, begann die zweite Halbzeit verhalten. Während es bei der AS im Tor einen Wechsel gab (Nachwuchsmann Manaf Abdul Nurudeen kam für Van Crombrugge), gingen beim Traditionsverein aus Mönchengladbach der bis dato blasse Spielmacher Raffael und Jonas Hofmann vom Platz. Für sie kamen Kwame Yeboah und Mickael Cuissance. Die AS Eupen kam dennoch nicht spielerisch zum einem Torerfolg. Umso besser, dass es in den Reihen der Ostbelgier Luis Garcia gibt. Der Kapitän zirkelte in der 56. Minute einen Freistoß über die Mauer ins Netz, 1:1. Noch wenige Sekunden davor waren mit Diawandou Diagne, Siebe Blondelle und Moussa Diallo drei frische Kräfte ins Spiel gekommen. Letzterer scheint sich wohl zum Publikumsliebling gemausert zu haben, so wie die Einwechslung des Vervierser Hattrickschützen von vergangenem Sonntag bejubelt wurde. Praktisch im Gegenzug hätte es beinahe die erneute Führung für die Borussia gegeben. Nach einem Torwartfehler von Nurudeen traf Patrick „Flaco“ Hermann nur den Pfosten des leerstehenden Tores.

Nachdem Trainer Jordi Condom gleich sieben Wechsel auf einmal vornahm und somit niemand mehr aus der Anfangself auf dem Feld stand, kam die Show von Moussa Diallo. Seinen vierten Treffer in der zweiten Woche seines ersten Profivertrags schoss der Ex-Kelmiser in der 69. Minute, als er das Leder aus spitzem Winkel mit voller Wucht in den Winkel hämmerte, 2:1. Dieser Mann macht Spaß. Mit welcher Leichtigkeit der gelernte Elektriker mit dem Ball umgeht und dann auch noch den richtigen Torriecher hat, da dürfte es schwer sein für Trainer Condom, den im Senegal aufgewachsenen Stürmer zum Saisonstart gegen Zulte Waregem Ende Juli nicht einzusetzen.

In der 76. Minute glich der letztjährige Champions-League-Teilnehmer allerdings wieder aus. Ein Freistoß aus 30 Metern von Mickael Cuissance zappelte im Netz der AS, da hatte Nurudeen nicht aufgepasst, 2:2.

Im Anschluss kam bei einem möglichen Foulelfmeter wenigen Minuten vor Schluss der Videoschiedsrichter zum Einsatz. Diallo war im Strafraum gefallen, die Unparteiischen entschieden sich gegen einen Elfmeter. Die Begegnung endete somit 2:2-Unentschieden.