2:1 gegen Anderlecht: Lüttich fliegt zum „Clasico“-Sieg



Renaud Emond (10.) und Mehdi Carcela-González (60.) erzielten die Treffer für Lüttich. Adrien Trebel hatte in der 40. Spielminute den zwischenzeitlichen Ausgleich aus Sicht der „Veilchen“ markiert. Dank des Sieges festigte Lüttich seinen vierten Tabellenplatz. Hinter Standard liegen Genk und Charleroi mit je 27 Zählern auf den Plätzen fünf und sechs. Anderlecht verpasste hingegen die Chance, Spitzenreiter Club Brügge (37 Punkte), der heute Abend gegen Charleroi ran muss, mit einem Dreier im „Clasico“ unter Druck zu setzen.

Von Beginn an spielten in Sclessin beide Teams mutig nach vorne. Die erste gute Chance der Partie hatte der Japaner Morioka (8.), der nach einem Sahne-Pass von Trebel aus knapp acht Metern draufhielt. Doch Standard-Keeper Ochoa lenkte den Ball mit einer ordentlichen Parade um den Pfosten.

Alles andere als ordentlich war zwei Minuten später die Leistung seines Gegenübers: In der 10. Spielminute segelte Matz Sels am Fünfer mutig in eine Hereingabe von Edmilson, nur leider ohne Erfolg. Denn der Ball rutschte dem RSCA-Schlussmann unter dem Schlappen vorbei, sodass der lauernde Renaud Emond seinen zweiten Treffer im vierten Play-off-1-Spiel markieren konnte.

Mit der Führung im Rücken spielte Standard weiter aufmüpfig nach vorne und wäre in der 17. Spielminute für seine Bemühungen fast belohnt worden. Mittelfeldspieler Fai fasste sich ein Herz und zog aus gut und gerne 22 Metern ab, konnte mit dem „Strahl“ Matz Sels aber nicht überraschen.

Nach dem Distanzschuss stellten die „Rouches“ ihre Offensivbemühungen ein, und die Gäste aus Anderlecht nahmen das Heft in die Hand. Nationalspieler Sven Kums hätte das Bestreben des Rekordmeisters beinahe in ein Tor ummünzen können. Doch der 30-Jährige setzte das Leder von der Strafraumkante nur an den Posten. Eine Minute später konnten die „Veilchen“ aber den hochverdienten Ausgleich bejubeln, und das dank Mittelfeldmotor Adrien Trebel, der nach einer Ecke nicht lange fackelte und per Volley draufhielt. Zugegeben ein bisschen Glück hatte der Franzose schon, denn sein Schuss wurde unhaltbar ins Lütticher Tor abgelenkt.

Mit dem Unentschieden ging es in die Pause, die Standard-Coach Sá Pinto nutze, die Contenance – wie in den letzten Wochen fast üblich – zu verlieren. Im Kabinentrakt lieferte sich der Portugiese mit RSCA-Co-Trainer Karim Belhocine ein hitziges Wortgefecht, das ohne das Einschreiten der anwesenden Spieler womöglich in einem Handgemenge geendet wäre. Die zwei Streithähne wurden daraufhin zum Rapport in die Schiedsrichterkabine gerufen.

Das Duo dufte aber mit dem Wiederanpfiff abermals auf den Trainerbänken Platz nehmen und hätte in der 48. Spielminute um ein Haar das 2:1 der „Rouches“ bestaunen können. Nach einer Kopfballvorlage von Emond holte Razvan Marin aus kurzer Distanz zum Volley aus, den die Anderlecht Defensive aber mit Mann und Maus zur Ecke abwehren konnte. Die anschließende Standardsituation brachte aber keine weitere Gefahr vor das Gehäuse von Sels.

Die ließ aber nicht lange auf sich warten, denn Standard bestimmte vor ausverkauften Haus – auch Nationaltrainer Roberto Martínez war in Sclessin vor Ort – das Tempo und ging in der 60. Spielminute in Person von Mehdi Carcela-González erneut in Front. Es war einer der wenigen Lichtblicke des Lütticher Kapitäns, der aus halbrechter Position, knapp 17 Meter vom Tor entfernt, das Leder ins untere Eck hämmerte.

In der Folge versuchte Anderlecht, den Ausgleich zu erzielen, aber die „Rouches“ hielten dagegen. Allen voran Torhüter Guillermo Ochoa, der in der 78. Minute mit einer Weltklasse-Parade den Sieg für sein Team festhielt. Was war passiert? Saief hatte über den Flügel die Standard-Defensive ausgehebelt und in der Mitte den eingewechselten Silvère Ganvoula bedient, der aus kürzester Distanz mit einem harten Schuss an Ochoa scheiterte. Nach fünf Minuten Nachspielzeit durften die Gastgeber die Hände in die Luft reißen und den Dreier im „Clasico“ bejubeln.