Die Lehren aus dem Großen Preis von Bahrain

Sonnenbrillen-Blues bei McLaren-Honda: Während Stoffel Vandoorne (links) wegen Motorproblemen erst gar nicht starten konnte, schied Fernando Alonso kurz vor dem Ende des Rennens aus. | Georges De Coster

Der Brite ist gefordert. Sein Mercedes-Team griff schon zu einem ungewohnten Mittel. Es war nicht das einzig Lehrreiche aus dem Rennen in der Wüste von Sakhir.

DER TITEL-VETTEL IST WIEDER DA

Beim Blick auf die Ergebnisse rieb sich Sebastian Vettel immer wieder die Hände. Der 29-Jährige weiß: In diesem Jahr kann er seine Titel-Flaute beenden. Nach den vier Erfolgen nacheinander im Red Bull von 2010 bis einschließlich 2013 lief es nicht mehr. Das letzte Red-Bull-Jahr (2014) war eine Enttäuschung, dem zunächst vielversprechenden Auftakt bei Ferrari folgte ein schweres zweites Jahr. In seiner dritten Saison bei den Roten kann Vettel den Beginn einer neuen Ära schaffen. Die Leichtigkeit ist wieder da, gepaart mit Entschlossenheit. Und dazu auch mit fast 30 noch immer etwas Lausbübisches.

MERCEDES KONTERT MIT TEAMORDER

Das kennt man sonst eher von Ferrari. Diesmal aber verhalf Rivale Mercedes seinem Star-Fahrer in eine bessere Position. Teamchef Toto Wolff sprach danach von einer harten und unpopulären Entscheidung. Sie ging zu Lasten von Valtteri Bottas, als er hinter Vettel, aber noch vor Hamilton fuhr. Der Brite war auf einem anderen Reifensatz unterwegs und verlor beim Hinterherfahren unnötig Zeit. Eine Teamorder musste her. „Wir machen das nicht gern, aber wenn der Moment kommt, in dem der Rennsieg in Gefahr ist, werden wir immer so entscheiden, um ihn zu holen“, erklärte Wolff. In Bahrain half es nur so viel, dass Hamilton Platz zwei rettete und damit statt zehn sieben Punkte Rückstand im Klassement auf Vettel hat.

BOTTAS AKZEPTIERT SEINE ROLLE

Der Nachfolger des zurückgetretenen Weltmeisters Nico Rosberg musste Hamilton sogar zweimal passieren lassen. Der 27-jährige Finne räumte ein, dass es das Schlimmste sei, was man als Fahrer zu hören bekommen könne. Aber so sei das Leben. „Ich verstehe das Team diesbezüglich total“, sagte Bottas, dessen Freude über die erste Pole im 80. Versuch dahin war. Seine eigenen Ansprüche im Titelkampf untermauerte Bottas mit seinem Entgegenkommen nicht unbedingt. Er betonte: „Ich bin definitiv ein Teamplayer, also würde ich (zu einer Teamorder) nicht nein sagen.“

ALONSOS FRUST STEIGT UND STEIGT UND STEIGT …

Wie lange macht Fernando Alonso das noch mit? Der Frustfaktor des 35-Jährigen in seinem McLaren-Honda steigt. „Nun ja, was soll ich sagen?“, meinte McLarens Renndirektor Eric Boullier, nachdem der Belgier Stoffel Vandoorne erst gar nicht starten konnte und Alonso das Rennen kurz vor Schluss beendete. Der Spanier hatte vorher schon über Funk gespottet. „Macht, was ihr wollt“, funkte er an seine Box zurück, nachdem der Kommandostand auf Plan B wechseln wollte. „Ich glaube, ich bin in meinem Leben nicht mit weniger Power gefahren“, hatte er auch bekundet. Zweimal muss er sich noch in seinem Formel-1-Wagen in einem Grand Prix quälen, bis Alonso erst mal den immer mehr ersehnten Abstecher zu den legendären Indy500 macht. (dpa)