„Das, mein kleiner Michel, das ist die AS Eupen“



Brügge, Montagabend, im Ofen knistert das Holz. Am Tisch sitzen Michel Preud’homme, Trainer von Club Brügge, und Ruud Vormer, der sich verlegen in den Haaren spielt. „Du, Trainer. Erzähl mir noch mal eine Geschichte über die AS Eupen.“ Preud’homme: „Die AS Eupen? Man sagt, es sei ein kleiner Verein. Ganz weit weg von hier.“

DG? Eupen? So recht kann Vormer nicht glauben, was Preud’homme ihm da erzählt. „Ach, Trainer. Ich bin doch zu alt, um solche Geschichten noch zu glauben.“ „Zu glauben?“, raunt Preud’homme zurück. „Du brauchst mir nicht zu glauben, ich beweise es dir.“

Und so machen sich Michel Preud’homme und seine Schützlinge auf den immerhin 228 Kilometer weiten Weg in die Hauptstadt der DG. Es geht über die Herbesthaler Straße, praktisch das Tor zur Weserstadt. „Trainer, ist das wirklich …?“ – „Ja, mein kleiner Ruud, das ist Eupen!“

Über scheinbar nie endende Baustellen, Einkaufsmeilen und vorbei an einem Kloster, das schon vielen Gästen als Hotel gedient hat, geht es den Kehrweg hinauf . Dort treffen die Abenteurer des Landesmeisters – genau wie im Canvas-Video – auf Zwerge, die dann zum Erschrecken aller Beteiligten nicht nur Deutsch reden, sondern auch noch Fußball spielen können und es 95 hochdramatische Minuten später verdient in das Viertelfinale des Landespokals schaffen.

Nun hat auch Michel Preud’homme genug von Eupen, Fragen will er am liebsten gar nicht mehr beantworten. Bevor er sich auf die weite, beschwerliche Rückreise machen kann, tritt AS-Trainer Jordi Condom an seine Seite und flüstert ihm ins Ohr: „Das, mein kleiner Michel, das ist die AS Eupen.“