Volle Kraft voraus: Rugby Club East Belgium „will den Aufstieg schaffen“

Herr Michel, wie sehr freuen Sie sich, dass es am Sonntag wieder auf den Platz geht?

Ich freue mich sehr, endlich geht es wieder los. Ich hoffe, dass die Wetterbedingungen am Sonntag passen, denn wenn es stürmt, wird das Spiel abgesagt. Ich gehe aber davon aus, dass der Wettergott auf unserer Seite ist und wir spielen werden. Die komplette Mannschaft ist auf jeden Fall heiß, endlich wieder Rugby spielen zu dürfen.

Ist während der Winterpause eigentlich keine Langeweile im Verein aufgekommen?

Nein, überhaupt nicht. Wir trainieren schon seit Anfang Januar zweimal wöchentlich – einmal draußen auf dem Platz und einmal in der Halle, wo wir Krafttraining betreiben. Natürlich haben wir während der Winterpause auch taktische Trainingseinheiten absolviert, bei denen wir verschiedene Spielszenarien einstudiert haben. Darüber hinaus haben wir Anfang des Jahres ein Teambuilding-Event organisiert.

Jetzt machen Sie uns neugierig: Wie genau sah die Teambuilding-Maßnahme aus?

Wir sind mit einem Großteil der ersten Mannschaft für ein Wochenende nach Marbella geflogen, wo wir unseren ehemaligen Mitspieler Roger Radermacher besucht haben, der dort mittlerweile für den Trocadero Marbella Rugby Club in der zweiten spanischen Division spielt. Das war ein tolles Erlebnis, das uns noch einmal mehr zusammengeschweißt hat.

Mal ehrlich, wie sehr bestimmt der Kontaktsport mit dem „Ei“ als Spielgerät Ihr Leben?

Der Sport bestimmt schon sehr mein Leben. Ich treffe mich mit meinen Mitspielern ein- bis zweimal in der Woche zum Training, sonntags haben wir ein Spiel und einmal im Monat findet ein Meeting mit dem Vorstand statt. Aber gut, wir leben diesen Sport und sind sehr stolz darauf, Rugby spielen bzw. dadurch unsere Region landesweit repräsentieren zu können.

Mit Blick in die Gesichter Ihrer Vereinsmitglieder: Wie viele Zähne mussten Sie in der laufenden Saison auf dem Feld aufsammeln?

Bislang keinen einzigen (lacht).

Das ist erstaunlich, denn Rugby hat den Ruf, eine körperbetonte Sportart zu sein, bei der es auch mal ordentlich „knallt“.

Ja, das stimmt. Wenn man sich den Profi-Rugby anschaut, knallt es immer mehr. Warum? Ganz einfach, da stehen nur Maschinen auf dem Platz. Es gibt nicht mehr die „Dicken“ und die „Dünnen“, sondern es stehen pro Team 15 Kanten auf dem Platz, zwischen denen es verdammt hart zur Sache geht. Eine Situation, die sich bei uns ganz anders gestaltet.

Inwiefern?

Was ich damit meine, ist, dass Spiele auf Profi-Niveau einfach viel schneller und wie bereits erwähnt härter sind, wodurch Verletzungen allgemein eher begünstigt werden als in den Amateurligen. Nichtsdestotrotz ist die Verletzungsgefahr beim Rugby nicht unbedingt höher als bei anderen Sportarten.

Randsportarten wie Rugby haben es immer schwer, Nachwuchsspieler zu generieren. Wie gestaltet sich die Situation beim Rugby Club East Belgium?

In meinen Augen soweit ganz gut. Wir versuchen, eine attraktive Außendarstellung zu betreiben, indem wir verschiedene Werbeaktionen initiieren. Momentan sind in unserer Jugendabteilung zwischen zehn und 15 Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren aktiv, die einmal in der Woche – immer mittwochs – in Eupen trainieren. Mit Blick in die Zukunft hat fast jeder unserer Jugendspieler die Chance, in die erste Mannschaft aufzusteigen. Um die Abteilung zu stärken, organisieren wir mit anderen Clubs zwei- bis dreimal im Jahr Turniere, damit die Jugendlichen Spielpraxis sammeln können.

Könnten Sie sich vorstellen, dass aufgrund der Härte des Sports Zweifel, insbesondere bei Eltern, aufkommen?

Was die Jugendabteilung angeht, sind Zweifel total unbegründet, da der Kontakt nicht wirklich hart ist. Außerdem verinnerlichen die Jugendlichen während des Trainings und der Turniere die Philosophie des Sports. Gemeint sind damit vor allem der Teamgeist und der Respekt gegenüber anderen. Allgemein ist bei uns jeder willkommen, egal ob dick oder dünn, schnell oder langsam. Wir haben für jeden einen Platz in unserem Verein.

Zurück zum Rückrundenstart: Nach sechs Spielen liegt Ihr Verein derzeit auf dem dritten Tabellenplatz und empfängt mit Kituro 3 den Tabellenvorletzten. Theoretisch betrachtet, ist ein Sieg am Sonntag also Pflicht.

Richtig. Wir müssen auf jeden Fall dieses Spiel gewinnen. Wir wollen zu hundert Prozent an das Hinspiel anknüpfen, in dem wir eine solide Leistung gezeigt haben und als verdienter Sieger vom Platz gegangen sind.

Vor der Saison hat Ihr Cheftrainer Cedric Moerman durch die Blume vom Aufstieg gesprochen. Wie reell ist das „inoffizielle“ Ziel heute?

Ziemlich reell, denn wir wollen am Ende der Saison auf einem der ersten vier Plätze landen, was es uns ermöglichen würde, an den Play-offs teilzunehmen. Über die Play-offs könnten wir dann den Aufstieg schaffen. Damit wir dieses Ziel erreichen, werden wir alles geben, so viel ist sicher.

Welches Team könnte Ihnen in der Rückrunde dabei besonders gefährlich werden?

Allen voran La Hulpe 3, die eine sehr starke Mannschaft haben. Unschlagbar ist das Team aber nicht. Aber auch Ciney und Rugby Sur Heure sind starke Konkurrenten, die uns gefährlich werden könnten.

Abschließend: Warum sollten die Ostbelgier das erste Spiel des Rugby Clubs East Belgium im Jahr 2018 auf keinen Fall verpassen?

Ganz einfach, denn Rugby ist mal was Anderes als Fußball, Handball oder Tennis. Außerdem ist nicht nur die Atmosphäre richtig gut, sondern auf dem Platz wird auch ordentlich Action geboten.

Das Spiel gegen Kituro 3 findet am Sonntag, 28. Januar, um 13 Uhr auf dem Gelände des KSC Lontzen an der Fleuschergasse statt. Der Eintritt ist frei.