Kampf um den 52. Super Bowl beginnt: Favoritensieg oder Premiere?

Tom Brady, Quarterback der New England Patriots, schaut im Vorfeld eines Mannschaftsfotos auf sein Smartphone. Die New England Patriots spielen beim 52. Super Bowl in Minneapolis gegen die Philadelphia Eagles. | dpa



Vorhang auf für ein Milliardenspektakel: „Game Day“ in den USA, der 52. Super Bowl steht an. Die New England Patriots mit Quarterback-Legende Tom Brady wollen die Krone des American Football verteidigen (Montag, 00.30 Uhr MEZ/ProSieben). Der Favorit wird herausgefordert von den Philadelphia Eagles, deren Sieg wäre eine Premiere. Vor einem weltweiten Publikum von vielen hundert Millionen treten die Mannschaften in Minneapolis an, hoch im Norden der USA.

Die Teams

Die New England Patriots stehen unter Coach Bill Belichick und mit Superstar Tom Brady zum achten Mal im Finale, insgesamt ist es ihre zehnte Teilnahme. Als einziger Quarterback hat Brady (40) schon fünf Mal den Super Bowl gewonnen. Beide wehrten Fragen ab, ob sie nach dem Spiel aufhören würden. Die Patriots sind eine wahre NFL-Dynastie und werden entweder geliebt oder gehasst. Die Philadelphia Eagles gelten als Außenseiter. Es ist ihr dritter Super Bowl, gewonnnen haben sie ihn noch nie. Doug Pederson ist Cheftrainer, Quarterback ist der sonstige Ersatz Nick Foles (29).

Das Spiel

Aus Statistiken lässt sich ein enges Spiel mit knappem Ausgang vorhersagen, in dem die meisten Experten und Buchmacher die Patriots favorisieren. Beide Teams haben eine sehr starke Defensive. Neben dem Duell Brady gegen Foles könnte das Laufspiel der Eagles ein Schlüssel sein. Die Patriots haben einen besonders variantenreichen Angriff.

Im Fokus

Neben den Quarterbacks bei den Patriots Tight End Rob Gronkowski, Running Back Dion Lewis, Wide Receiver Brandin Cooks und Strong Safety Duron Harmon. Bei den Eagles: die Running Backs Jay Ajayi und LeGarrette Blount, die Wide Receiver Alshon Jeffery und Nelson Agholor, Tight End Zach Ertz und Defensive End Brandon Graham. US-Experten sagen aber, dass Super Bowls immer wieder von Spielern entschieden werden, die zuvor niemand richtig auf der Rechnung hatte.

Der Austragungsort

Minneapolis liegt im Bundesstaat Minnesota, der im Norden der USA an Kanada grenzt. Mit Außentemperaturen von 20 Grad unter Null dürfte der Super Bowl der kälteste der NFL-Geschichte werden. Mit rund 382 000 Einwohnern ist Minneapolis für US-Verhältnisse eine eher kleine Stadt und etwas größer als Bochum. Zusammen mit der Zwillingsstadt St. Paul kommt die Region auf 3,5 Millionen Einwohner. Popstar Prince kam aus Minneapolis.

Das Stadion

Gespielt wird in der US Bank Arena, 2016 als eines der modernsten Stadien der Welt für 1,1 Milliarden US-Dollar fertiggestellt. Hier in der Innenstadt von Minneapolis spielen sonst die Minnesota Vikings. Das komplett überdachte Stadion hat die größten Glastüren der Welt.

Zuschauer

Weltweit werden fast eine Milliarde Menschen zusehen. In den USA sind es alleine etwa 110 Millionen vor den Fernsehgeräten, im Stadion sind etwa 73 000 Besucher. Das Interesse an Spielen der NFL war zuletzt auf einem Vier-Jahres-Tief, ergab eine Umfrage des „Wall Street Journal“ und des Senders NBC. Die Befragten zeigten sich genervt von einer zu starken Politisierung des Football.

Die Politik

Auf dem Höhepunkt einer Protestwelle gegen soziale Ungleichheit und Polizeigewalt beteiligten sich in dieser Saison 200 NFL-Profis. Sie folgten dem Vorbild des früheren Quarterback der San Francisco 49ers, Colin Kaepernick, und beugten während der Nationalhymne das Knie. Das rief US-Präsident Donald Trump auf den Plan, der die Spieler beschimpfte und die Entlassung Protestierender forderte. Zuletzt ließen die Proteste nach. Ob auch beim Finale vor einem Milliardenpublikum jemand knien wird, während Pink die Hymne singt, war offen. Die Liga hat es nicht verboten.

Die Halbzeitshow

Justin Timberlake steht im Mittelpunkt, er tritt hier zum zweiten Mal solo und insgesamt schon zum dritten Mal auf. Der Auftritt dauert 30 Minuten, für TV-Werbung werden Rekordpreise aufgerufen. Da die Halbzeitpause deutlich länger dauert als bei Saisonspielen, wurden die Spieler in Minneapolis eigens vorbereitet, um mental die Spannung zu halten und körperlich nicht abzubauen. (dpa)