„Ewiger Brady“ steht im Super-Bowl-Finale - Saints ärgern sich über Schiedsrichter

Auf dem Weg zum Bus ließ Tom Brady die Kamera mitlaufen. Selbstgefällig lächelte der Quarterback der New England Patriots ins Handy und verbreitete seine Botschaft, ohne ein Wort zu sagen. „Hey, wir stehen schon wieder im Super Bowl, auch wenn es Euch allen nicht passt“, lautete sie - das war unmissverständlich aus seinem Gesicht abzulesen.

Zum dritten Mal nacheinander und zum neunten Mal in der Ära Brady spielen die Patriots in der Football-Profiliga NFL um den großen Preis. Durch ein 37:31 nach Verlängerung über die Kansas City Chiefs hat es das Team aus Foxborough ins Endspiel in der Nacht zum 4. Februar (0.30 Uhr MEZ/ProSieben) geschafft. In Atlanta geht es beim Super Bowl LIII gegen die Los Angeles Rams, die nach einem Blackout der Schiedsrichter die New Orleans Saints ausschalteten (26:23 n.V.).

„Alles hat gegen uns gesprochen“, sagte Brady und baute wieder seine Wagenburg auf. Schon nach dem Viertelfinale hatte der 41-Jährige erklärt, dass seinem Team doch niemand etwas zutraue. Auf die Frage einer Reporterin, ob er das ernst meine oder nur zur Motivation benutze, sagte Brady „Ja“. Eine Antwort gab er nicht.

Natürlich hatten die Patriots mal wieder die große Mehrheit der Amerikaner gegen sich. Als Dauersieger ist New England unbeliebt. Viel lieber hätten die Fans Kansas mit dem jungen Spielmacher Patrick Mahomes (23) im Finale gesehen, aber daraus wurde nichts.

Zum Kampf der Generationen kommt es dennoch. Brady steht Jared Goff (24) gegenüber, der den zweiten Oldie Drew Brees (40) rauswarf. Allerdings war der Sieg, den Greg Zuerlein durch ein Field Goal aus 57 Yards klar machte, äußerst umstritten.

Das hochgelobte Videosystem ist nutzlos, wo Menschen versagen.

1:45 Minuten waren noch auf der Uhr, es stand 20:20. Brees warf den Ball kurz vor der Endzone zu Receiver Tommylee Lewis, der von Nickell Robey-Coleman weggerammt wurde, bevor er zupacken konnte. Ein klarer Regelverstoß, doch kein Referee warf eine Flagge, dadurch war es eine Tatsachenentscheidung und ein Videobeweis nicht möglich. „Da werden wir wahrscheinlich nie drüber hinwegkommen“, sagte Saints-Trainer Sean Payton und erzählte, dass der Schiedsrichterboss den Fehler bereits zugegeben habe. Er hatte auch keine andere Wahl, denn abgesehen von den Unparteiischen wusste jeder, dass es ein First Down für New Orleans hätte geben müssen - selbst irgendwo vor einem Fernseher am Ende der Welt.

Das hochgelobte Videosystem ist nutzlos, wo Menschen versagen. Und so sind die Rams weiter, die ein 0:13 drehten und mit Sean McVay (32) bei der 53. Auflage den jüngsten Headcoach der Super-Bowl-Geschichte stellen. Für die Franchise geht es um den vierten Triumph. Beim bislang letzten wurde 2000 in Atlanta gespielt, so wie in zwei Wochen. Ein gutes Omen.

Doch das gibt es auch für Brady. Erstmals Champion wurde „Tom Terrific“ 2002 durch einen Sieg über die Rams. Außerdem holte er 2004, 2005, 2015 und 2017 den Meisterring. Im vergangenen Jahr war das Team von Erfolgstrainer Bill Belichick (66), der in Kansas City bei Minusgraden nach einem Touchdown von Running Back Rex Burkhead jubeln durfte, an den Philadelphia Eagles (33:41) gescheitert. (sid)