Afif, Fadlallah, Madibo und Co. siegen gegen Schweiz

Akram Afif auf dem Weg zum Siegtreffer der Kataris. | afp

Mohamed Salah bejubelte den historischen Sieg auf der Bank. Es war nicht jener Zauberstürmer, der beim FC Liverpool die Welt verzückt, nein: Ein unbekannter Namensvetter stand im Kader der Katarer. So weit ist der Fußball im Emirat dann doch nicht. Aber nach einem sehr überraschenden 1:0 (0:0) in der Schweiz am Mittwoch fühlt sich der Gastgeber der WM 2022 groß wie nie.

In der katarischen Stammformation standen mit Torschütze Akram Afif, Linksverteidiger Abdulkarim Fadlallah und dem in der 62. Minute ausgewechselten Assim Madibo standen gleich drei ehemalige Spieler der AS Eupen.

„Meine Jungs feiern in der Kabine zu Recht“, sagte Katars Trainer Felix Sanchez stolz. Nicht mehr als 4.170 Zuschauer hatten sich zwar ins Stadio di Cornaredo von Lugano verlaufen, um peinlich lustlose Spieler aus der B-Reihe der Schweizer WM-Achtelfinalisten gegen die Katarer zu sehen. Für Sanchez aber war es ein Donnerschlag: „Dies war für uns die Möglichkeit zu zeigen, dass wir mithalten können mit Spielern, die zu den Besten der Welt gehören.“

Wenige Minuten war es da erst her, dass Afif einen Konter in der 86. Minute sehr elegant abgeschlossen hatte. Erst ein Übersteiger, dann legte er den Ball am Torhüter vorbei und schob lässig ein. Das Siegtor für die Nummer 96 der FIFA-Weltrangliste gegen die Nummer 8 feierte er mit einem Sprung über die Bande.

Es war etwas erschüttert worden, das ließ sich hervorragend am Entsetzen der Verlierer ablesen. Von der „Katarstrophe“ war am Donnerstag in den Schweizer Medien zu lesen, „sackschwach“ sei das jawohl gewesen, ein Fiasko, ein Offenbarungseid und sowieso alles, was sich so über eine Blamage sagen lässt.

Für Katar war es ein Schritt auf dem Weg zum erklärten Ziel. „Wir haben ein junges Team und wachsen gemeinsam“, sagte Felix Sanchez, „diese Spiele ermöglichen uns, das Niveau zu erreichen, das wir 2022 brauchen.“ Die teuer erkaufte WM in der Wüste soll nicht in Peinlichkeiten enden.

Einen Weg zur Wettbewerbsfähigkeit hat der Fußball-Weltverband FIFA kürzlich versperrt. Spieler dürfen den Verband auch künftig nicht wechseln wie Vereine, ein Antrag aus Kap Verde, von Katar unterstützt, wurde abgelehnt. 2015 für die Handball-WM im eigenen Land hatte sich Katar ein multinationales Weltklasseteam erstellt, das wird 2022 nicht möglich sein.

Also nimmt das Emirat andere Pfade. Der Schweiz legte Katar ein interessantes Angebot vor, das auch ein „Rückspiel“ vor der Heim-WM beinhaltet. Zudem versucht das Land, die wenigen Fußballtalente, die es hat, mit finanziellem Rückenwind in Europa zu streuen. Mit geringem Erfolg: Bei der AS Eupen spielen die katarischen Talente inzwischen nur noch in den Nachwuchsmannschaften. Einen Spieler internationaler Klasse, geschweige denn einen Legionär in einer halbwegs angesehenen Liga, gibt es nicht. (sid/jph)