Zirkuscamp Eynatten: Kleine Stars in der Manege



In der Manege steht ein Staubsauger. Die Zuschauer haben Platz genommen: „Es muss noch geputzt werden“, bemerkt ein kleiner Junge aus einer der hinteren Reihen. Die Eingangsmusik ertönt, zwei Ansagerinnen treten hervor: „Liebes Publikum!“ – die Putzfrau saugt und unterbricht einfach so. Sie ziehen den Stecker und beginnen von vorne. Die Putzfrau erweist sich als schlau und steckt ihn wieder ein. Die Nerven der Ansagerinnen sind strapaziert, sie schneiden das Kabel durch – sie bindet es wieder zusammen und saugt weiter. Der weibliche Clown hat die Lacher auf seiner Seite. Letztendlich setzen sich die Ansagerinnen durch: „Willkommen im Zirkus Soluna. Wir wünschen Ihnen 90 Minuten voller Geschicklichkeit, Akrobatik und Freude!“.

Die Zirkusdarsteller hatten in ihren Gruppen jeweils mehrere Minuten, um sich zu präsentieren. Die Kinder der ersten Gruppen standen auf großen Bällen und warfen sich gegenseitig Bälle und Ringe zu. Ähnlich dem Diabolo ist es auch möglich, mit zwei Stangen eine dritte Stange zu kontrollieren – sie durch die Luft zu wirbeln oder auf der eigenen Nase zu balancieren. Auf dem Hochseil dachten sich die jungen Artisten: Darüber laufen, kann jeder. Sie zeigten Spagate, gingen blind über das Seil oder integrierten einen Ring – das alles rund anderthalb Meter über dem Boden.

„In jeder Gruppe waren verschiedene Altersgruppen vertreten“, erklärt Werner Kalff vom Jugendtreff Inside, der das Zirkuscamp nach Eynatten geholt hat. So waren auch unterschiedliche Schwierigkeitsgrade zu sehen. Unabhängig vom Alter seien bei dieser sechsten Auflage rund 50 Prozent neue Teilnehmer dabei gewesen. „Das Budget für die siebte Auflage ist fest eingeplant“, erklärten zuvor die Vertreter der Kiwanis-Clubs aus dem Norden Ostbelgiens.

Ein Mädchen kommt in die Manege. Breitet ein Seil aus. Die Clowns kommen nach und nach hinzu und wollen Tauziehen. Das Mädchen dirigiert sie, möchte das Seil sehr gespannt haben. Die Clowns sind ratlos. Als das Seil gespannt ist, hängt die Kleine ihre Jacke hinüber. Zum Ärger der Clowns, eine Verfolgungsjagd beginnt.

In luftiger Höhe ging es am Trapez weiter. Auf Schultern und Knie stellten sich die Künstler mit bis zu vier Personen auf das dünne Holz. „Wie gelenkig die sind. Wahnsinn“, befand ein Großvater staunend. Mit dem Mini-Trampolin wurde zunächst ein turnerisches Mittel eingebracht. Nicht nur Salto zeigen, sondern über ein brennendes Seil springen, war die Aufgabe. Mit einem dünnen Seil das Diabolo aufzufangen, zeigten die nächsten beiden Jungen. Auch wenn nicht alles klappte, der Applaus war ihnen sicher. Wie bei allen.

Ein Clown will den nächsten Programmpunkt sehen: „Wann ist es soweit?“ Die anderen sitzen auf der Bank: „Kann man nicht mal in Ruhe chatten?“ Es scheint sie nicht zu interessieren. Nach dreimaligem Nachfragen folgten wahrhaftig die nächsten Einlagen: Feuer mit der bloßen Hand löschen, mit Feuer wie mit Schwertern kämpfen, das Feuerspucken, das Seilspringen alleine, zu zweit oder zu viert und mit verbundenen Augen.

Mit 21 Kindern hatte die Tuchakrobatik-Gruppe den größten Zuspruch. Einmal durften alle ran. Insbesondere den Fuß so zu fixieren, dass das Tuch Halt gibt, war der erste herausfordernde Schritt. Ihre Einlage beeindruckte das Publikum.

Nach einer weiteren „Unterbrechung“ der Clowns zeigten die Artisten noch ihre Kletterkünste, bevor zum Finale alle nochmal in die Manege durften.

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