Wintertransfer-Periode gehört abgeschafft

Das Verhalten von AS-Offensivspieler Henry Onyekuru wirft Fragen auf. | David Hagemann

Die Saga um den verschwundenen Fußballprofi der AS Eupen, Henry Onyekuru, hat zum Ende der Woche für Gesprächsstoff gesorgt. Der talentierte 19-jährige Nigerianer, offenbar umworben von namhaften Fußballvereinen wie dem FC Liverpool oder Celtic Glasgow, hat sich dazu entschlossen, nicht mehr am Eupener Kehrweg aufzutauchen und damit einen weiteren Schritt auf seiner Karriereleiter zu erzwingen. Dass ein Spieler seinen Arbeitgeber so unter Druck setzen oder erpressen kann, ist nicht neu. Bereits viele Fußballprofis vor Onyekuru haben ihren Wechsel durch Abwesenheit beim Training und Spielen herbeigeführt. Dass das überhaupt möglich ist, liegt an einem Fehler im System.

Gäbe es nicht die Möglichkeit, im Winter den Verein zu wechseln, würden viele Mannschaften nicht so durcheinandergewirbelt, wie es jetzt in Belgien, Deutschland, England und vielen anderen Ländern der Fall ist. Eine Meisterschaftsrunde ist einfach nicht gerecht, wenn bei der Hälfte der Zeit die Karten neu gemischt werden. Es ist doch paradox, wenn Vereine Monate darauf verwenden, um sich auf eine Saison vorzubereiten, um im Dezember und Januar dann teilweise bis zu 75 Prozent des Kaders auszuwechseln. Wieso gelten die Verträge eigentlich immer bis zum Saisonende, wenn man sich trotzdem vorher schon verabschiedet? Deshalb: Schafft die Wintertransferperiode ab!

Durch sie wird nämlich eine Saison vollkommen verfälscht, denn sie ist nicht mehr das Abbild der Leistung einer gesamten Meisterschaftsrunde.

Die Forderung ist resolut, ja. Aber sie ist erforderlich. Henry Onyekuru, Axel Witsel, Adrien Trebel und wie sie alle heißen, sie dürfen gut und gerne bei einem anderen Verein ihren Weg weitergehen, aber sie sollen das Bitteschön am Ende der Meisterschaft tun.

Wem das noch nicht genug ist, sei ein weiterer Gedanke ans Herz gelegt: Während die Klubs in der Premier League im Winter durchspielen und die Vereinswechsel am „offenen Herzen“ durchgeführt werden, kann beispielsweise die Bundesliga mehrere Wochen lang in Ruhe die Ein- und Ausgänge kompensieren. Gleiches Recht für alle, das gilt hier nicht. Und selbst das schützt die Klubs nicht: Wenn sich etwa ein Spieler am Dienstagmittag (31. Januar, Ende der Transferperiode) mit einem anderen Verein einig ist und – wie im Falle von Onyekuru – unbedingt den Wechsel will, wie viel Zeit bleibt dann dem Klub übrig, einen adäquaten Ersatz zu finden? Sehr wenig. Deshalb: Schafft die Wintertransferperiode ab!