Verviers: Künstler überklebt Werbeplakate

Gemeinsam mit einer Handvoll Helfern überklebte der Aktionskünstler „Broc“ Werbekästen in Verviers. Die Polizei beendete die Aktion. | La Meuse

„Broc“, wie der ehemalige Mitarbeiter von Werbeagenturen sich nennt, war in der Nacht zum Montag mit einer Handvoll Helfern in Verviers Straßen unterwegs. Die Mission: Werbeplakate an Bushaltestellen oder Werbekästen mit Plakaten des Künstlers überkleben. Auf diesen sind Fotos aus Modemagazinen abgebildet, die der Künstler verfremdet hat. Die Bildunterschriften stammen von einer jungen Frau, die anonym bleibt, und die über ihr Verhältnis zu Liebe, zum Körper und zur Sexualität philosophiert.

Bereits nach 30 Minuten wurde die erste Gruppe von der Polizei kontrolliert.

Die Aktion begann um 3 Uhr morgens. In zwei Gruppen waren die „Plakatierer“ unterwegs, um zwischen Bahnhof und Justizpalast so viele Werbetafeln wie möglich zu überkleben. Doch bereits um 3.30 Uhr wurde die erste Gruppe von einer Polizeistreife kontrolliert, wie die Tageszeitung „La Meuse“ am Dienstag berichtet. Die zweite Gruppe, in der sich auch „Broc“ befand, erhielt eine halbe Stunde später Besuch von der Polizei. „Die Beamten haben unsere Namen aufgenommen, mehr nicht. In den nächsten Wochen erhalten wir bestimmt Post von ihnen. Trotzdem bin ich mit dem Resultat der Aktion zufrieden, denn wir haben viele Plakate im Stadtzentrum anbringen können“, so „Broc“ gegenüber „La Meuse“.

Wie die Werbung sich des menschlichen Körpers für ihre Zwecke bedient.

Mit dieser Aktion wolle er darauf aufmerksam machen, wie sich die Werbung des menschlichen Körpers für ihre Zwecke bediene. „Studien haben ergeben, dass wir täglich rund 1.000 Werbebotschaften verschiedener Art ausgesetzt sind. Werbung ist also in unserem Alltag und unserem Umfeld allgegenwärtig. Ich bin überzeugt davon, dass unser Umfeld uns formt. Deshalb stelle ich mir oft vor, wie es wäre, durch eine Stadt zu gehen, die frei von Werbung ist“, so der Aktionskünstler.

„Broc“, der ursprünglich aus Brüssel stammt, hat sich in Verviers niedergelassen. Zunächst hat er als Grafiker in der Werbeszene gearbeitet, um deren Funktionsweisen zu verstehen. Danach wandte er sich der Kunst zu. „Kunst ist nicht einfach mit Aktivismus zu vereinbaren. Ich mag den Begriff ‚Aktivist‘. Es ist wichtig, dass die Kunst aus den Galerien heraus geholt und einem größeren Publikum zur Verfügung gestellt wird“, so „Broc“.