„Nova Villa“ hat sogar eigenes Bier



Mitten im Dorf, gegenüber der Kirche, trifft sich jeden Sonntag die Dorfgemeinschaft im örtlichen Saal, der seit 1999 durch die Bürger selbst verwaltet wird. Als der vorherige Saal damals schloss, wollten die rund 78 Haushalte, die in Neundorf leben, den gemeinsamen Treffpunkt nicht verlieren. Eine treibende Kraft war damals Pastor Hermann Kalpers. So hat man sich zusammengetan, Geld gesammelt und viele, viele Arbeitsstunden investiert.

Helfer-Mangel hat es bei Arbeiten oder Aktivitäten noch nie gegeben.

Gibt es auch Neundorfer, die sich nicht ins Vereinslokal einbringen? „Spontan fällt mir niemand ein“, sagt Mario Junk, der zusammen mit seinem Vater Willy, Präsidentin Marie-Josée Paquet, Kassierer Christoph Schommers, Jérôme Deraideux, Manuel Schmitz und Dirk Mausen den Vorstand der VoG bildet. Zudem gibt es ein festes zwölfköpfiges Team, das sich um den Thekendienst kümmert und unzählige Helfer, die bei Bedarf zum Aufräumen, Putzen, Handtücher waschen, Rasen mähen, Hof kehren oder allen anderen anfallenden Arbeiten zur Verfügung stehen.

„Bisher hat es noch nie Probleme gegeben, wir haben immer genug Helfer, wenn Aktivitäten oder Arbeiten anstehen“, erklärt Mario Junk. Als beispielsweise die Räumlichkeiten vor zwei Jahren einen neuen Anstrich brauchten, wurde ein Zettel in alle Haushalte eingeworfen und so auf Anhieb genügend Helfer gefunden. Nicht nur als Treffpunkt, sondern auch für verschiedenste Aktivitäten dienen der Saal und die anderen Räumlichkeiten. Im Keller proben beispielsweise vier Bands, auch die Tanzgruppen vom Turnverein treffen sich hier zum Training. Bauch-Beine-Po- und Zumba-Kurse werden ebenso angeboten wie Versammlungen oder Theaterproben. Auch das Atelier nutzt die Räumlichkeiten. Für Vereine gibt es einen gesonderten Tarif bei der Vermietung, sie müssen nicht so tief in die Tasche greifen, wie beispielsweise jemand, der das Vereinslokal für eine private Geburtstagsfeier oder Hochzeit nutzen möchte.

Auch für Neundorfer und Gäste aus anderen Orten gibt es unterschiedliche Tarife. Die Nachfrage ist jedenfalls groß. „Manchmal müssen wir schon aufpassen, dass wir nicht zwei Termine gleichzeitig legen“, freut sich Mario Junk über den großen Zuspruch.

Für die Terminplanung ist im Verwaltungsrat Jérôme Deraideux zuständig. Wenn es irgendwo ein paar Helfer mehr geben könnte, dann ist das im Verwaltungsrat. Es sei immer etwas schwierig, Leute zu finden, die auch Verantwortung in einer VoG übernehmen möchten. Aber das ist nicht nur in Neundorf der Fall.

Finanziell steht die Vereinigung übrigens ganz gut da („wir kommen gut rund“), wenn auch der 30-jährige Erbpachtvertrag mit einer regelmäßigen Zahlung zugunsten der Ausbildung von Priestern verbunden ist.

Auf der anderen Seite werden durch die regelmäßige Vermietung, aber auch durch die verschiedenen Feste genügend Einnahmen generiert, um schwarze Zahlen zu schreiben.Das „dickste Fest“ im Jahreskreislauf ist dabei natürlich die Kirmes im August, der mit Mariä Himmelfahrt eine weitere große Veranstaltung im Dorf vorausgeht. Zum 15. August kommen alljährlich viele Pilger aus der gesamten Eifel nach Neundorf, wo im letzten Jahr noch durch eine Gruppe aus dem Dorf der komplette Kreuzweg neu gestaltet wurde.

Kirmes und Mariä Himmelfahrt sind Feste mit vielen Besuchern.

Als vor einigen Jahren Renovierungsarbeiten anstanden, hat sich auch die Brauerei aus Diekirch finanziell beteiligt, obwohl sie mit Villa Nova ein Konkurrenzprodukt hat, das vor Ort gebraut wird und sehr beliebt ist. Schon seit einigen Jahren hatte Eric Lampertz im Rahmen seines Ingenieurstudiums herumexperimentiert und im Rahmen einer Laborarbeit dann nach etlichen Verkostungen das „Nova Villa“ entwickelt.

Als fränkischer Königshof wurde der Ort 888 erstmals als „Nova Villa“ erwähnt, daher der Name. Bei dem gleichnamigen Bier handelt es sich um ein achtprozentiges, kupferfarbenes Strong Pale Ale mit komplexem Malzcharakter.

Inzwischen wurde auch ein eigenes Glas entwickelt. Getrunken wird Nova Villa längst nicht mehr nur im Neundorfer Vereinslokal, sondern beispielsweise auch im Café Trottinette im Triangel.

Serviert wird es aber natürlich auch beim sonntäglichen Frühschoppen im Vereinslokal, der Woche für Woche gut besucht ist – umso mehr übrigens seit die Gemeinde St.Vith vor dem Vereinslokal Glascontainer aufgestellt hat und so mancher am Sonntagmorgen die Gelegenheit nutzt, „kurz“ das Altglas wegzubringen…LokalRunde am Sonntag, 12. November, 11 Uhr im Foyer des Triangels.