Neuer „Schandfleck“ im Büllinger Zentrum?



Etwa 80 Bürger waren der Einladung in den Saal Concordia in Hünningen gefolgt und lauschten gespannt den sechs Gesprächsrundenteilnehmern. Gleich bei der Vorstellungsrunde wurde deutlich, dass hier kein Blatt vor dem Mund genommen wird. Während Carlo Lejeune mehr Bürgerbeteiligung forderte, um eine verstärkte Politikverdrossenheit zu verhindern, sprach sich Edgard Wagener gegen einen finanziellen Ausgleich zwischen den Gemeinden aus, damit das Geld auch an der richtigen Stelle ausgegeben und nicht verschwendet wird.

Nach Hünningen und Mürringen wünscht sich Büllingen auch einen Dorfsaal.

Bestimmendes Thema der Lokalrunde war jedoch das Dorf- bzw. Vereinsleben. Da je ein Gesprächsteilnehmer aus jeder Ortschaft der Altgemeinde Büllingen anwesend war, konnte ein ganz passabler Vergleich zwischen den Ortschaften gezogen werden. Über seine Heimat Hünningen verlor Carlo Lejeune nur Gutes: „Das Vereinsleben ist dort sehr ausgeprägt, auch die Neuankömmlinge werden gut integriert. Dazu ist eine gute Infrastruktur vorhanden. Die Dorfkneipe und der Saal tragen sicherlich dazu bei. Andere Gegenden sind da sicherlich nicht so gut aufgestellt.“ Mindestens genauso gut ergeht es den Mürringern. Dort ist der zentrale Punkt des Dorflebens sicherlich der Saal „Jaspesch“. Nachdem dieser aus der privaten in die öffentliche Hand gegangen ist, gilt es nun, den Saal auf den heutigen Stand zu bringen, und ihn so umzudenken, dass er in 30 Jahren noch beliebt ist. Wie Alfons Velz aus den Publikumsreihen zu berichten wusste, setze man sich derzeit mit verschiedenen Ideen auseinander. Die Pläne könnten bald konkret werden.

Genauso in den Startlöchern steht die Planung eines Dorfhauses in Büllingen. In einer Ortschaft, wo laut Edgard Wagener, das Vereinsleben nicht so ausgeprägt ist, würde ein Dorfhaus sicherlich einen Mehrwert darstellen. Doch bevor dieses Projekt, das als Erweiterung der Sporthalle geplant ist, im Rahmen der Ländlichen Entwicklung durchgeführt wird, werden noch einige Jahre vergehen.

Aus Honsfeld wusste Angelika Jost zu berichten, dass das Vereinsleben dort gut funktioniere, besonders für Kinder: „Jedes Kind ist willkommen. Es geht nicht nach Leistung. Für die Eltern ist es auch praktisch, dass die Kinder mit dem Rad überall hinfahren können.“

Ein neues Angebot für Kinder wird sehr bald der Spielplatz auf dem Büllinger Marktplatz sein. Gemeinde und DG lassen sich diese Freizeitanlage einiges kosten: 290.000 Euro. In den Augen der Gemeindeverantwortlichen soll dieser Spielplatz allen Kindern und Jugendgruppen der Gemeinde dienen. Angelika Jost findet das Timing etwas unglücklich: „Ein Spielplatz muss man doch im Sommer eröffnen“, so die Mutter, die jedoch der Spielstätte sehr bald einen Besuch mit ihren Kindern abstatten will. Unabhängig von Kosten, Zeitpunkt und Standort warf Alfred Rauw die Frage auf, wer die Verantwortung in Sachen Pflege der Spielwiesen und Spielgeräte übernehmen würde. In anderen Ortschaften seien es meist die Eltern und die Elternvereinigung. Nun ist er gespannt, ob dies auch in Büllingen der Fall sein wird.

Ist das Nopri-Gebäude der neue „Schandfleck“ der Büllinger Hauptstraße?

Zwar gewinnt Büllingen mit dem Spielplatz ein neues Schmuckstück dazu, dafür entsteht, nur mehrere hundert Meter weiter ein neuer „Schandfleck“, wie es Edgard Wagener nannte: „Das alte Nopri-Gebäude muss abgerissen werden. Das Hotel Dahmen, der ehemalige Schandfleck der Hauptstraße verschwindet derzeit. Dafür entsteht hier ein neuer. Es wäre doch schade, wenn dieser Standort im Zentrum nicht genutzt wird.

Zum Abschluss der Lokalrunde wurde ein äußerst kontroverses Thema debattiert: das Trinkwasser in Honsfeld. Dieses hatte in der Vergangenheit in mehreren Haushalten mehrmals muffig gerochen. Auch wenn das Problem Bürgermeister Friedhelm Wirtz zufolge behoben wurde, fühlen sich die Bürger laut Angelika Jost nicht ernst genommen. Die Kommunikation seitens der Gemeinde ließ in ihren Augen zu wünschen übrig. Laut Wirtz wurde jedoch kein Rundschreiben verfasst, um keine Panik auszulösen. Eine schlechte Absicht sei nicht dabei gewesen.

Überzeugen konnte Angelika Jost dieses Argument aber nicht. Es sollte jedoch das Ende der Lokalrunde sein, die wie üblich mit einer „richtigen“ Lokalrunde, also einem Freigetränk für alle Anwesenden endete. Diskussionsstoff für den nächsten Frühschoppen wird in jedem Fall vorhanden sein.