Manderfelder schnitzt feine Formen mit der Kettensäge



„Ich habe schon immer gerne mit Holz gearbeitet“, erklärt Albert Hilligsmann, wie er zu diesem seltenen Hobby gekommen ist.

Der 33-Jährige ist vor zehn Jahren aus seinem Geburtsort Kelmis nach Manderfeld gezogen – der Liebe wegen. Sein Hobby übt er aber vornehmlich an seinem Arbeitsplatz aus.

In diesem holzverarbeitenden Betrieb, der fernab von Wohnhäusern direkt an der Autobahn in St.Vith liegt, kann er – mit dem Einverständnis seines Chefs – vor der Arbeit und nach Feierabend nach Herzenslust sägen. Denn wenn Albert Hilligsmann schnitzt, kann es schon mal ein bisschen lauter werden.

Vor vier Jahren, kurz vor Weihnachten, ist der gelernte Möbelschreiner beim Surfen im Internet auf Bilder von Holzskulpturen gestoßen und hat sich einfach mal an einem Tannenbaum versucht. Die ganze Familie war mit dem Ergebnis recht zufrieden.

Einige Unikate wie eine Baumscheibe mit einem Adler sind nicht zu verkaufen.

Und so nahm er weitere Objekte in Angriff, wie kleine Eulen oder Ritter, inzwischen sind auch größere Objekte hinzugekommen wie beispielsweise eine Sitzbank für einen Fan des 1. FC Köln, die Albert Hilligsmann mit dem Vereinsmaskottchen und dem Logo des Vereins verziert hat.

„Eine kleine Eule ist eine Sache von 45 Minuten“, erzählt der 33-Jährige. In die Sitzbank hat er schon einige Stunden mehr investiert.

Mit der Zeit hat sich sein Hobby im Freundeskreis und in der Nachbarschaft herumgesprochen, sodass immer mehr Leute sich mit Wünschen an ihn wenden. Seit einiger Zeit hat Albert Hilligsmann sich nebenberuflich selbstständig gemacht. Generell arbeitet er auf Auftrag, manchmal schnitzt er aber auch zu seinem eigenen Vergnügen. Diese Dinge sind dann meist auch nicht verkäuflich, wie beispielsweise der 2,50 m hohe beleuchtete Baumstamm, der in Manderfeld vor seinem Wohnhaus steht und in dem unten eine kleine Eule sitzt. Oder eine riesige Baumscheibe, auf der ein Adler sitzt. „Das sind Unikate, von denen werde ich mich nicht trennen“, sagt er. Hilligsmann bietet seine Arbeiten regelmäßig auf Märkten in der Region an.

Nach dem letzten Kurs haben sich alle vier Teilnehmer Sägen gekauft.

Er gibt sein Wissen aber auch in Kursen weiter, wie z.B. am Samstag, 15. Oktober, in einem Workshop der Kreativen Werkstatt Mürringen. Besondere Vorkenntnisse sind für die Teilnahme nicht notwendig. „Man sollte dreidimensional denken können“, sagt Hilligsmann.

Muskelkraft ist nur für die ganz groben Arbeiten mit der großen Säge notwendig und die wird es in dem Workshop nicht geben. „Ich arbeite je nach Objekt mit Schwertern, die zwischen 20 und 90 cm groß sind“, erklärt Hilligsmann. Die größte Säge kann es dabei auf 10 kg bringen. Da in dem Workshop aber die Fertigung von Pilzen und kleinen Eulen auf dem Programm steht, wird diese nicht zum Einsatz kommen. „Nach dem letzten Kurs haben sich alle vier Teilnehmer Sägen gekauft“, lacht Hilligsmann.

Für die Kursteilnehmer wird es übrigens Vorlagen geben. Auch Albert Hilligsmann beginnt ein neues Objekt, indem er sich zunächst eine Vorlage sucht, eventuell sogar eine Schablone fertigt.

Dann wird aus dem Baumstamm zunächst die grobe Form geschnitzt, etappenweise wird es dann immer feiner und feiner. Sein größtes Projekt hat recht grobe Formen: Er möchte ein Blockhaus für seine beiden Kinder bauen. „Zum Glück wissen sie noch nichts und warten nicht darauf“, lacht er – denn bis die Unterkunft fertig ist, wird es wohl noch einige Zeit dauern.