Lontzen und Herbesthal: Ungleich und doch zusammengehörend



Mit seiner Veranstaltungsreihe LokalRunde möchte das GrenzEcho quer durch Ostbelgien, von Kelmis bis Ouren, seinen Kontakt zu seinen Lesern, aber auch zur Bevölkerung im Allgemeinen intensivieren. Wir wollen dabei wissen: Was ist los in den Dörfern? Über was wird gesprochen, gestritten und gelacht?

Im Mittelpunkt des Veranstaltungsformats, das in den letzten Monaten schon eine ansehnliche Beliebtheit erreicht hat, steht eine lockere Talkrunde am Sonntagmorgen zur Frühschoppenzeit. Das Wort haben vorrangig Personen und Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben und aus der Zivilgesellschaft, die sich um die Ortschaft verdient gemacht haben. Mitdiskutieren sollen aber auch die Bürger im Publikum. Für die Politiker bleibt also diesmal ausnahmsweise nur der Platz in der zweiten Reihe.

Die GrenzEcho-Redaktion interessiert aber natürlich, wie „die Zeitung“ bei ihren Lesern ankommt. Welche Themen sollte das GE stärker berücksichtigen, ist dabei eine der wichtigsten Fragen.

Die Themenwahl bei der LokalRunde geschieht durchaus nicht willkürlich. Denn aufs Tapet kommen sollen ja jene Themen, die den Bürgern unter den Nägeln brennen. Aus diesem Grunde werden zurzeit einige Bürger der beiden Ortschaften telefonisch kontaktiert. Sie werden darum gebeten, uns ihre Meinung zu sagen und unser Wissen über Probleme und Sorgen zu vertiefen.

Schon im Vorfeld der Gemeindefusionen vor ziemlich genau 40 Jahren war klar, dass es sich bei den Altgemeinden Lontzen und Herbesthal um sehr „unterschiedliche Schwestern“ handelte: auf der einen Seite das damals noch schwerpunktmäßig landwirtschaftlich geprägte Lontzen und andererseits das traditionell auf den (ehemaligen) Eisenbahnstandort ausgerichtete Herbesthal mit seiner nicht zu unterschätzenden französischsprachigen Bevölkerungsminderheit. Doch auch hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Und für die rund 3.800 Einwohner der beiden Ortschaften gibt es durchaus gemeinsame Fragestellungen. Dazu gehört etwa die Frage, ob zusätzliches, erschwingliches Bauland erschlossen beziehungsweise Wohnraum geschaffen werden soll. Wenn ja, wo? Und schließlich: Sollte die Gemeinde eine aktive Rolle in diesem Prozess spielen? Denn nicht zuletzt für den Zustand der Kommunalfinanzen ist es von großem Interesse, junge und relativ zahlungskräftige Bürger dazu zu bewegen, in Herbesthal oder Lontzen zu bleiben beziehungsweise hierhin zu ziehen.

Diese komplexe Entwicklung in Sachen Wohnraum erfordert dann wiederum, dass unter anderem Aspekte wie Verkehrsführung, Umwelt, Zukunft der Landwirtschaft und Sicherheit intensive Berücksichtigung finden.

Thematisiert wird darüber hinaus der Zustand der Vereinswelt und der Dorfgemeinschaften, was sicherlich einigen Gesprächsstoff liefern dürfte.

An der Grenze zwischen dem Königreich Preußen und dem Königreich Belgien

Schließlich dürfte es nicht zuletzt darum gehen, wie die beiden Dörfer mit ihrer Vergangenheit umgehen. Weit über die Region hinaus bekannt ist dabei Herbesthal, das sich an der Grenze zwischen dem Königreich Preußen und dem Königreich Belgien befand. So entstand der erste Grenzbahnhof Europas. Das einst so prächtige Gebäude wurde in den düsteren Nachkriegsjahren wohl bewusst vernachlässigt. Inzwischen hat es zwar längst ein Umdenken gegeben, doch ehe die Anstrengungen, das Areal wieder aufzuwerten, wirklich fruchten, ist außergewöhnlich viel Geduld erforderlich.

Das ist aber nur ein Ausschnitt dessen, was die GE-Journalisten Martin Klever und Jürgen Heck bei der Talkrunde am Sonntag, 5. Februar, ab 11 Uhr in der Hubertushalle in Lontzen unter anderem mit Hildegard Ramakers aus Lontzen sowie Benoît Gauder und Pierre Völl aus Herbesthal besprechen.

Alle Einwohner der verschiedenen Ortschaften sowie alle interessierten Bürger sind, selbstverständlich bei freiem Eintritt, gern gesehene Besucher, Fragesteller und Diskussionsteilnehmer. Und wie der Name es vermuten lässt, endet das Ganze mit einer LokalRunde, die das GrenzEcho in der Hubertushalle ausgibt.