Kelmiser Jecken feiern kunterbunt



Denn alle Karnevalsgruppen präsentierten sich vor zahlreichen Besuchern entsprechend farbenfroh und somit ganz passend zum Wetter, das sich zum höchsten Feiertag der Karnevalisten extra in Schale geworfen hatte.

Närrischen Nachholbedarf hatten die Kelmiser Jecken, nachdem im vorigen Jahr wegen Sturmwarnung der Rosenmontagszug abgesagt bzw. erst später nachgeholt worden war. Und so hatte man Zeit satt, um die närrischen Akkus vollständig aufzuladen und jede Menge jecke Energie zu versprühen. Und die brauchten die Aktiven des fast wieder 100 Wagen, Fußgruppen und Kapellen starken Zuges auch. Denn die Länge des auf 7,5 Kilometer erweiterten Zugwegs verlangte den bunt und farbenfroh kostümierten Teilnehmern einiges an Durchhaltevermögen ab.

Angeführt von der Kelmiser Karnevalspolizei schlängelte sich der närrische Lindwurm von der Lütticher Straße durch das Herz von Kelmis und fand seinen Abschluss diesmal von unten die Kirchstraße hochkommend bis schließlich zum Kirchplatz.

Die Erweiterung des Zugwegs erwies sich als gute Idee, denn zum einen verteilten sich die Besucher auf verschiedene Standorte. Zum anderen stürmten die Zuschauer, kurz nachdem der letzte Wagen an einer Stelle durch war, durch die Straßen, um den Zug von einer anderen Stelle noch einmal sehen zu können. Einen solchen Zug muss man einfach zwei Mal gesehen haben. „Singt einfach alle mit, die Sonne ist mit uns“, tönte es von einem der Wagen und ermunterte das närrische Publikum zum Mitsingen.

Zwischendurch legten die Aktiven des Zugs in der Schützenstraße eine kleine Pause ein. Zeit, um sich neu zu sortieren und die Wagen ein wenig zu säubern. Mit dem Besen wurden die Süßigkeiten der Einfachheit halber einfach von Bord der Narrenschiffe gekehrt, sehr zur Freude der kleinen Besucher des Zugs, die ihre Tüten weiter befüllen konnten.

Besonders auffallend waren die fantasievoll und teils aufwendig und farbenprächtig gestalteten Wagen. Das Spektrum reichte vom fahrenden Westernsaloon über den extravaganten „Piano Musico“ bis zur politischen Aussage „Parkhotel in Eigenregie“ und zeigte aus Pappmaché die Figur des Kelmiser Bürgermeisters Louis Goebbels, dem die Schweißperlen von der Stirn rannen.

Die letzte offizielle Station war das Rathaus in der Kirchstraße, wahrlich ein närrischer Treffpunkt. Hier begrüßte ein gut gelaunter Prinz Andy I. mit seinem Hofstaat jede Gruppe und sang natürlich alle Lieder mit, tanzte und heizte die Stimmung weiter an. Die „Müll-Kapelle“ und die „Royal Harmonie Moresnet“ brachten ihm spontan ein Ständchen. Die enge Kirchstraße ließ alle Narren zusammenrücken und kleine und große Besucher konnten so den Straßenkarneval hautnah miterleben.

Den Schlusspunkt bildete traditionell das Verbrennen des Küsch – das Wahrzeichen des KeNeHeMo-Karnevals – auf dem Kirchplatz, das sich auch in diesem Jahr kaum einer der Narren entgehen ließ. Das Schwein aus Stroh und Papier wird traditionell zum Ende des Straßenkarnevals verbrannt, um symbolisch auf die bevorstehende Fastenzeit hinzuweisen. Getrübt wurde das Vergnügen ein bisschen durch den wohl unvermeidlichen Regen, der zum späten Nachmittag doch noch eingesetzt hatte.