Kelmis: Zur Kirmes geht es hoch her

Gute Stimmung bei den Mitgliedern des Sportbundes: Julien Müllender, Jeff Vincken, Henry Müllender, Nico Schöffers und Ronny Van Goethem (v. l.). | 4



Seit 1983 bauen die Schausteller in Kelmis die Kirmes auf dem Galmeiplatz auf. Olivier Luchte koordiniert den Auf- und Abbau der mittlerweile 50 Fahrgeschäfte seit 14 Jahren. Geht er über den Platz, wird er links und rechts von den „Kirmesleuten“ gegrüßt. Selbstverständlich duzt man sich. „Wir sind wie eine große Familie. Man kennt sich seit Jahren. Auf vielen Karussells bin ich als Kind gewesen“, sagt Luchte. Die Schausteller mögen die Atmosphäre in Kelmis, wo ihnen ein großer Platz ohne Straßenverkehr zur Verfügung steht. Olivier Luchte spricht von Camping-Atmosphäre.

Am „Crazy Dance“ sind die Besitzer bei unserem Besuch am Donnerstagmorgen mit Putzen und mit den letzten Sicherheitschecks beschäftigt. „Wir kommen gerne nach Kelmis. Hier haben wir Platz und alles ist gut organisiert“, sagt Monique Zeppierei aus Genk, die das Karussell zusammen mit ihrem Mann betreibt. Übernommen hat sie es 1995 von ihrem Vater und auch ihr Sohn ist der Familientradition treu geblieben. Einige Meter weiter kümmert er sich um den „Shaker“.

Zum letzten Mal wird in diesem Jahr die Achterbahn „Tokyo Express“ in Kelmis anzutreffen sein. „Der Besitzer hat sie verkauft, will aber nächstes Jahr mit einem neuen Fahrgestell kommen“, ist Olivier Luchte gut informiert. Besonders freut er sich, dass nach mehrjähriger Abwesenheit die „Eclipse“ wieder auf der Koul steht, die Adrenalin pur verspricht. An einem rotierenden Dreharm können sich bis zu acht Fahrgäste in rasanter Fahrt in fast 50 Meter Höhe befördern lassen. „Auf- und Abbau der ‚Eclipse‘ sind sehr zeitintensiv und kostspielig. Die Besitzer bevorzugen eine Kirmes, die länger als fünf Tage dauert, damit sich die Arbeit auch lohnt“, erklärt der Platzwart. Doch diesmal fiel die Wahl auf Kelmis.

Nicht nur die Schausteller haben kurz vor der Eröffnung alle Hände voll zu tun, auch für die Vereinsmitglieder, die sich um den Betrieb der Zelte kümmern, geht es in den Endspurt. Die Mitglieder des Sportbundes richten ein 35 mal zehn Meter großes Festzelt her. „Es ist viel Arbeit, aber da müssen wir durch“, sagt Ronny Van Goethem, seit fünf Jahren Präsident der Vereinigung. Er hofft auf viele Besucher, die sich im Zelt ein Bierchen oder ein anderes Getränk gönnen. Bei den Einnahmen sei noch Luft nach oben. Gegenüber ist Roger Voncken, besser bekannt als „Dööl“ des Duos Domm en Dööl, mit der Dekoration des „kleinen, aber feinen“ Zeltes der KKG Ulk beschäftigt. „Tagsüber bin ich oft alleine, aber abends stoßen die Kollegen hinzu“, betont Voncken, der sich extra für die Kirmes frei nimmt. Konkurrenz gebe es zwischen den beiden Zelten nicht. „Jeder hat sein Angebot. Beim Sportbund gibt es Jupiler, bei uns Val Dieu. Es ist wie mit Kneipen: Je mehr Angebot, desto mehr ist los“, freut er sich auf das Kirmeswochenende.