US-Vizepräsident Mike Pence fühlte sich wohl im "Höllenloch" Brüssel

Premier Charles Michel (l.) empfing US-Vizepräsident Mike Pence im Schloss Val Duchesse. | belga



Nach seiner Teilnahme an der Münchner Sicherheitskonferenz, einer Unterredung mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und einem Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau traf Pence zum Abschluss seiner ersten Europareise am Sonntag in Brüssel ein, um vor allem an diesem Montag Spitzenvertreter der Europäischen Union und der Nato zu treffen. Charles Michel kam aber am Abend die Ehre zu, als erster Gastgeber einer europäischen Hauptstadt den Stellvertreter von Donald Trump zu empfangen. Er hieß ihn vor der Presse herzlich willkommen in dieser „very beautiful city“. Der Vizepräsident bedankte sich für den Empfang „an diesem wunderschönen Ort“ und überbrachte die besten Grüße des US-Präsidenten und die Anerkennung des amerikanischen Volkes. Erinnern wir uns: Trump hatte im Wahlkampf Brüssel als „Höllenloch“ bezeichnet.

Mehr gab die Pressekonferenz nicht her, und Michel entschwand mit Pence zum gemeinsamen Abendessen, bei dem der Premier einige heikle Punkte zur Sprache bringen wollte, u. a. die Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit (anstatt eines „America first“), um die Probleme in der Welt zu lösen, die Verhältnisse im Weißen Haus selbst und die belgischen Verteidigungsausgaben (die niedrigsten unter allen Nato-Staaten – mit Ausnahme von Luxemburg). Die Stippvisite des Vizepräsidenten gilt als Vorbereitung für den Brüssel-Besuch von Trump selbst am 25. Mai.

Am Montagvormittag wird Pence zu Gesprächen bei EU-Ratspräsident Donald Tusk und der Außenbeauftragten Federica Mogherini erwartet. Später stehen dann noch Zusammenkünfte mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg auf dem Programm. Vor allem die Begegnungen von Pence mit den EU-Vertretern werden mit Spannung erwartet. Donald Trump hatte kurz vor Amtsantritt gesagt, für ihn spiele es keine Rolle, ob die Europäische Union getrennt oder vereint sei. Den geplanten Austritt Großbritanniens aus der EU bezeichnete er als eine „großartige Sache“. (gz/dpa)