Runder Tisch der Religionen über Bestattungen und gesellschaftliche Polarisierung

Der sogenannte „Runde Tisch der Religionen“ wurde 2017 durch die anerkannten Glaubensgemeinschaften in Ostbelgien und Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) auf den Weg gebracht. Aus Sicht des Eupener Regierungschefs, dessen Kabinett den Runden Tisch heute koordinierend unterstützt, sind die Glaubensgemeinschaften „wichtige Multiplikatoren bei der Förderung des friedvollen gesellschaftlichen Miteinanders in unserer Region. Der Runde Tisch der Religionen ist eine Initiative, die uns in Ostbelgien unabhängig von Hautfarbe oder Religion noch enger zusammenrücken lässt“. Beim dritten Treffen standen die Themen Bestattung und gesellschaftliche Polarisierung auf der Tagesordnung.

Im Beisein des Eupener Kultusschöffen Michael Scholl wurde einleitend über muslimische Bestattungsriten und deren Durchführbarkeit in Ostbelgien diskutiert. In konstruktivem Ton zeigte sich die Stadt offen und gesprächsbereit für Überlegungen zu möglichen Anpassungen der Friedhofsverordnung. Unerlässlich sei, dass einheitliche Regelungen für alle Glaubensgemeinschaften und alle deutschsprachigen Gemeinden herbeigeführt würden. In diesem Zusammenhang und auf die Forderung des Runden Tisches hin, im Rahmen des gesetzlich Möglichen auf eine zügige und alle Seiten zufriedenstellende Lösung hinzuwirken, bot sich die Deutschsprachige Gemeinschaft als Vermittlerin weiterführender Gespräche zwischen den betroffenen Parteien an.

Anschließend lud der Runde Tisch erstmals zu einer öffentlichen Konferenz. Wie das Kabinett des Ministerpräsidenten mitteilt, war es „der Wunsch der Glaubensgemeinschaften, den Runden Tisch auch für die Bürgerinnen und Bürger zu öffnen. Für eine erste öffentliche Konferenz konnten wir die namhafte Sozial-Psychologin Beate Küpper gewinnen, die in der Vergangenheit bereits beim Runden Tisch der Religionen in Baden-Württemberg referierte“.

Prof. Dr. Küpper sprach in Eupen über Polarisierung, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeiten und die Rolle von Religion und Glaubensgemeinschaften. In diesem Zusammenhang stellte sie sowohl verbindende als auch abgrenzende Eigenschaften von Religion heraus und rief dazu auf, verbindende Elemente zu erkennen und zu nutzen. Auch werde aktuell noch zu wenig über den „Elefanten im Raum“ gesprochen: „uralte Stereotypen, mit denen wir bis heute kulturelle Gruppen assoziieren und die uns zu Vorurteilen und gegenseitiger Abneigung verleiten“. Küpper regte dazu an, „gemeinsame Ziele und Projekte zu schaffen, die ein „WIR-Gefühl“ erzeugen und verbindend wirken“. Der Runde Tisch der Religionen sei ein guter Anfang.

<p>Prof. Beate Küpper bei ihrem Referat</p>
Prof. Beate Küpper bei ihrem Referat

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