WhatsApp-Gruppen unter Nachbarn können Einbruchszahlen halbieren



WhatsApp-Gruppen gibt es viele, beispielsweise unter Freunden oder Vereinsmitgliedern. Nachbarn hingegen sind in der Regel nicht über den Messenger-Dienst vernetzt. Zumindest nicht in Belgien. In den Niederlanden hingegen gibt es nach Angaben der Tageszeitung „Het Laatste Nieuws“ bereits 5.000 solcher Anrainergruppen. In vielen Straßen, beispielsweise in Vaals, wird durch spezielle Straßenschilder darauf hingewiesen, dass die Bewohner des Viertels auffällige Beobachtungen via WhatsApp austauschen. Und in vielen Fällen ist auch die Polizei in einer solchen WhatsApp-Gruppe vertreten und kann auf diese Weise schnell reagieren.

In Belgien gibt es nach Angaben des Kammerabgeordneten Franky Demon (CD&V) gerade einmal gut Hundert dieser virtuellen Anrainergruppen. Das soll sich aber ändern. Die flämischen Christdemokraten der CD&V haben Innenminister Jan Jambon (N-VA) dazu aufgerufen, Maßnahmen zur Förderung von WhatsApp-Nachbarschaftsgruppen zu ergreifen.

Es ist nicht so, dass sich die Einbruchskriminalität durch eine WhatsApp-Gruppe einfach in die nächstgelegene Straße verlagert.

Die Zahlen aus den Niederlanden seien schließlich beeindruckend. So will ein Forscherteam der Universität Tilburg errechnet haben, dass in Vierteln mit WhatsApp-Austausch die Zahl der Einbrüche um die Hälfte zurückging. „Und es ist nicht so, dass sich diese Kriminalität einfach in die nächstmögliche Straße verlagert habe, wie man das vielleicht annehmen könnte“, zitiert „Het Laatste Nieuws“ einen an der Studie beteiligten Wissenschaftler. Zudem sei der Abschreckungseffekt durch die WhatsApp-Anrainerbeobachtung nachhaltiger Natur. Hinzu kommt, dass Menschen, die sich solchen WhatsApp-Anrainergruppen anschließen, laut der Studie besser die Augen aufhalten und dem Faktor Viertelsicherheit mehr Bedeutung beimessen als andere Bürger. „Wir müssen diese neue Technologie nutzen und dürfen nicht hinterherhinken“, so der Föderalparlamentarier Demon. (boc)