Orang-Utans mit Video-Dating erfolgreich verkuppelt

Interessiert verfolgen die Orang-Utan-Damen Conny und Sinta (r.) in der Wilhelma in Stuttgar Videos von Orang-Utan-Mann Gempa. Anschließend zog Sinta zusammen mit Gempa in den Zoo Pairi Daiza im Hennegau. | dpa



«Worauf wir jetzt als nächstes warten, ist ein positiver Schwangerschaftstest», sagt Zoologin Marianne Holtkötter in Stuttgart. Konkret geht es um Affendame Sinta, die im Frühsommer nach einem Kennenlernen über Filmschnipsel zu Männchen Gempa nach Pairi Daiza in Brugelette (Provinz Hennegau) gebracht worden war. Am Anfang seien beide noch schüchtern gewesen. «Aber dann war es so, dass Gempa von Sinta einfach gar nicht mehr wegwollte.»

Eine zweite Affendame namens Conny war im Juni ebenfalls mithilfe von Video-Dating in den Hamburger Tierpark Hagenbeck zu Männchen Tuan gebracht worden. Holtkötter: «Tuan hat sie noch nicht gedeckt.» Allerdings habe Conny bei ihrer Abreise in Stuttgart auch noch keinen Zyklus gehabt. Die Wilhelma hofft, dass Sinta und Conny mit ihrer Partnerwahl zum Erhalt der seltenen Menschenaffenart beitragen.

Warum man ausgerechnet Orang-Utans mit Filmschnipseln verkuppelt hat? „Orang-Utans sind anders als andere Menschenaffen – sensibel und anders beobachtend.“

Im Tierpark Pairi Daiza landete im vergangenen Juni zunächst das Orang-Utan-Männchen Gempa. Wenige Stunden später erhielt der elf Jahre alte Menschenaffe, der aus Prag kam, Gesellschaft durch die Stuttgarter Affendame Sinta. Zuvor hatten sich die beiden über einen Videochat mit iPads bereits gesehen. Es ist das erste Sumatra-Affen-Pärchen des Zoos in Brugelette. Gemeinsam bewohnen Gempa und Sinta dort ein 1.100 Quadratmeter großes Gehege, das speziell für sie eingerichtet wurde. Nun warten alle gespannt auf Nachwuchs.

Warum man ausgerechnet Orang-Utans mit Filmschnipseln verkuppelt hat? «Orang-Utans sind anders als andere Menschenaffen», erklärt Kuratorin Holtkötter. «Sie sind sensibel und anders beobachtend.» Auch für ihre Pfleger entwickelten sie Sympathien oder Antipathien. Daher könne es für die Zucht sinnvoll sein, sie ihre Partner selbst wählen zu lassen. Man erhoffe sich «noch höhere Nachwuchsraten, wenn Weibchen einen Partner haben, den sie auch wirklich mögen». Männchen Gempa habe Sinta bereits nach wenigen Wochen gedeckt. «Das tut er seitdem regelmäßig», sagte Holtkötter. Das sei ein Beispiel, dass das Video-Dating funktioniert habe. «Aber das ist nicht der Beweis.» (boc/dpa)