Mit Streaming-Boxen zum Smart-TV

<p>Die Shield von Nvidia ist eine Streamingbox vor allem für Spiele-Fans.</p>
Die Shield von Nvidia ist eine Streamingbox vor allem für Spiele-Fans. | Nvidia/dpa

Streaming ist längst nicht mehr nur ein notwendiges Übel, um auf Mobilgeräten unterwegs Musik zu hören oder Videos zu schauen. Es ist auch in den Wohnzimmern angekommen und läuft dem herkömmlichen Fernsehen den Rang ab. Denn Smart-TVs können die Fernsehprogramme jederzeit aus Mediatheken wiedergeben oder Filme und Serien à la carte von diversen Diensten abrufen. Gleiches gilt für sogenannte Streaming-Boxen, -Sticks oder -Puks, die oft noch mehr bieten als Smart-TVs. Sie bringen ältere TVs ins Streaming-Zeitalter und können die Anlage mit Musik füttern.

Dass die Boxengröße auf deren Leistung schließen lässt, verneinen die Fachleute.

Verwirrend kann dabei sein, dass große Internet- und IT-Konzerne eigene Empfangsboxen verkaufen, die eng mit dem jeweiligen Angebot verknüpft sind. Das sind etwa Amazon mit Fire TV als Stick oder Box, Apple mit der Apple-TV-Box oder Google mit seinen Chromecast-Puks, Youtube und den Play-Diensten. Daneben gibt es zahlreiche Hersteller von Android-Streamingboxen, auf denen sich die entsprechenden Apps installieren lassen.

„Wirklich wichtig sind vor allem die Player von Amazon mit Fire TV, von Apple mit Apple TV und jetzt auch der Streaming-Stick von Sky“, meint Andreas Nolde vom Fachmagazin „Chip.de“. „Die vielen Player auf Android-Basis wie von Shield oder Xiaomi fristen eher ein Schattendasein. Sie haben außerdem das Problem, dass nicht alle Streaming-Anbieter unterstützt werden.“

Vor einem Kauf sollten Verbraucher also überlegen, welche Anbieter und Dienste sie unbedingt benötigen. Dann prüfen sie, ob diese auf der Wunschbox vertreten sind oder sich zumindest nachinstallieren lassen. Populäre Angebote wie Youtube, Netflix oder die Mediatheken und Live-TV-Streams von Fernsehsendern sind Nolde zufolge bei den meisten Streamingboxen präsent.

Moritz Jäger vom Technikportal „Techstage.de“ empfiehlt Durchschnittsnutzern ebenfalls zu allererst die Geräte von Apple TV, Chromecast oder Fire TV. „Das liegt unter anderem am einfachen Einrichten der Boxen.“ Nvidias Shield sei ebenfalls ziemlich gut, koste aber deutlich mehr und habe eher Spiele-Fans im Fokus.

„Die anderen sind nett, aber meist mit mehr Konfigurationsaufwand verbunden.“ Solche Android-Lösungen würden interessant, wenn man Filme und Musik im Heimnetzwerk abgelegt hat und abspielen möchte.

Dass die Boxengröße auf deren Leistung schließen lässt, verneinen die Fachleute. Moritz Jäger macht jedoch auf wichtige Ausstattungsdetails aufmerksam: Boxen hätten gegenüber einem Stick oft einen Netzwerkkabelanschluss (LAN) und einen Audio-Digitalausgang, während Sticks meist auf eine WLAN-Verbindung angewiesen sind.

Unterschiede zwischen den Boxen der Internetkonzerne und unbekannteren Lösungen sieht Jäger in der Bedienung: „Da fließen bei Apple, Amazon, Google und Nvidia viele Mannstunden rein, und das merkt man.“ Mit einer Fire- oder Apple-TV-Box könne wahrscheinlich jeder schnell umgehen. „Die anderen Boxen haben durchaus eine Lernkurve.“

Zwischen den Angeboten der Konzerne seien die Unterschiede in der Bedienung allerdings marginal, meint Andreas Nolde. „Eigentlich sind die Oberflächen alle äußerst selbsterklärend aufgebaut, und auch die Fernbedienungen ähneln sich mit ihren relativ wenigen Tasten.“ Und obwohl zwischen den Boxen erhebliche Kaufpreisunterschiede bestehen, ließen sich daraus keine Rückschlüsse ziehen – etwa zur Leistung.

„Die günstigen Amazon-Sticks müssen sich überhaupt nicht hinter Apples verhältnismäßig teurem Apple TV verstecken“, nennt Nolde ein Beispiel. Ausnahme: „Die Nvidia Shield ist ein echtes Performance-Monster, was beim Zocken ein Vorteil ist.“ Sie wende sich vor allem an Gamer, die bereit sind, fast 200 Euro auszugeben.

Wer auf die Ausstattung schaut, sollte vor allem die wichtigen Bild- und Tonformate beachten. „Es gibt 4K-Boxen und solche, die nur Full- HD-Bildpunktzahl beherrschen“, erklärt Andreas Nolde. High Dynamic Range (HDR) als neue Kontrasttechnik sei ebenfalls längst nicht immer an Bord. Der notwendige Anschluss hierfür: HDMI ab Version 2.0a mit HDCP 2.2 als Kopierschutztechnik.

Doch ab wann ist ein Fernseher so alt, dass man eine Box benötigt? Modelle älter als etwa fünf Jahre, nennt Moritz Jäger als Richtwert. Sie seien in der Bedienung oft umständlich und beherrschen aktuelle Services unter Umständen nicht. (dpa)

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