Label soll verhindern, dass belgischer Wein nicht belgisch ist

Einige vermeintlich belgische Weinbauern importieren ihre Trauben aus Spanien, Frankreich oder Rumänien. | dpa

Die belgische Vereinigung der Weinbauern hat das Label „100% belgischer Wein“ vorgestellt. Damit wird garantiert, dass der Wein nicht nur in Belgien abgefüllt wurde, sondern dass die Trauben auch von hier kommen.

Dies ist offenbar längst nicht immer der Fall. „Wir stellen fest, dass viele belgische und ausländische Weinproduzenten den Schein vermitteln, belgischen Wein zu keltern, obwohl sie in Wirklichkeit keine belgischen Trauben verwenden. Sie importieren sie aus Frankreich, Spanien oder Rumänien und machen daraus einen Wein, den sie schamlos als belgisch betiteln“, erklärt Lodewijk Waes von der Vereinigung der Belgischen Weinbauern.

Alain Bloeykens, Organisator der Brüsseler Weinmesse Megavino, glaubt, dass die Zeit reif ist für ein Label „100% belgischer Wein“: „Der Verkauf belgischen Schaumweines steigt in diesem Jahr um 15 Prozent. Und überall dort, wo ein Geschäft floriert, besteht die Gefahr von Missbrauch.“

Zum Auftakt tragen sechs Weingüter das Label: Chardonnay Meerdael (Oud Heverlee), Kluisberg (Bekkevoort), Stenen Muur (Wezenmaal), Wijndomein Aldeneyck (Maaseik), Wijndomein Waes (Gent) und Wijnkasteel Genoels-Elderen (Riemst). „Das sind die ersten sechs, aber wir haben in Belgien etwa 100 Weinbauern. Mittelfristig soll mehr als die Hälfte davon das Logo ‚100% belgischer Wein‘ tragen“, so Waes. Es gehe darum, dass der belgische Verbraucher „chauvinistischer wird und bewusst belgischen Wein kauft“, erklärte der Sprecher der Interessenvereinigung. Das Label sei im Sinne des Verbrauchern, aber auch des Produzenten, der sich damit gegenüber Konkurrenten abheben könne. (boc)