Jedem fünften Belgier droht Armut

Die südlichen Länder der EU traf die Finanzmarktkrise 2008 besonders schwer. | dpa



Nach EU-Definition gilt als armutsgefährdet, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. 2016 lag dieser Wert für Alleinlebende in Belgien bei 1.115 Euro im Monat. Die Berechnung: Das mittlere Einkommen betrug 22.295 Euro im Jahr. 60 Prozent davon entspricht 13.377 Euro oder 1.115 Euro monatlich. Laut den neuesten Zahlen des Statistikamtes des Wirtschaftsministeriums leben 15,5 Prozent der Belgier unter der Armutsschwelle. Über wie viel die von Armut bedrohten Menschen tatsächlich durchschnittlich im Monat verfügen, ist den Daten der Statistikbehörde nicht zu entnehmen.

14,6 Prozent der Belgier leben in einem Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsintensität, d.h. in dem die Personen im erwerbfähigen Alter in den vorangegangenen zwölf Monaten weniger als 20 Prozent ihres gesamten Erwerbspotenzials gearbeitet haben.

5,5 Prozent der Belgier litten im vergangenen Jahr unter erheblicher materieller Deprivation: Sie waren unfähig, sich verschiedene Ausgaben zu leisten, die von den meisten Menschen als für eine Lebensführung wünschenswert bzw. notwendig angesehen werden, wie beispielsweise angemessene Beheizung der Wohnung; regelmäßige Fleisch- oder eiweißhaltige Mahlzeiten, Waschkessel, Auto oder Telefon.

Die Menschen, die sich in mindestens einer der hier beschriebenen Situationen befindet, werden laut europäischen Indikatoren als von Armut oder sozialer Ausgrenzung eingestuft: jeder Fünfte in Belgien (20,7 Prozent). Vor allem Arbeitslose (45,9%) sind der finanziellen Armut ausgesetzt. Höher ist das Risiko auch bei Alleinerziehenden (41,4%) sowie bei Wohnungsmietern (36,2 %).