Homosexuelle Männer dürfen Blut spenden

Männer, die Sex mit einem anderen Mann hatten, dürfen ein Jahr lang kein Blut spenden. Illustration: Photo News | 4



„Unsere Priorität bei Blutspenden ist die Sicherheit der Patienten, die auf Fremdblut angewiesen sind. In diesem Zusammenhang ist sexuelles Risikoverhalten ein wichtiger Faktor. Die sexuelle Orientierung ist nicht von Bedeutung“, erklärte Gesundheitsministerin Maggie De Block (Open VLD) im Frühjahr, nachdem sie für ihren Gesetzentwurf den Segen der Föderalregierung erhalten hatte. Die Opposition enthielt sich bei der Abstimmung – außer CDH, die dagegen votierte.

Das neue Gesetz sieht einen vorübergehenden Ausschluss vor bei jedem Verhalten des Spenders oder dessen Sexpartner, das ein Risiko einer sexuell übertragbaren Infektion beinhaltet. Unter Risikoverhalten besteht man u. a.: ein Mann hat Geschlechtsverkehr mit einem anderen Mann, Sex gegen Bezahlung, Sex mit einem Partner, der intravenös oder intramuskulär Drogen nimmt.

Konkret bedeutet die neue Regelung, dass schwule Männer Blut spenden können, wenn sie ein Jahr lang keinen Geschlechtsverkehr haben mit einem anderen Mann. Homosexuelle, die Sex haben mit einem festen Partner, dürfen demnach auch kein Blut spenden.

Laut einer Untersuchung des wissenschaftlichen Instituts für Volksgesundheit ist jeder 20. Schwule in Belgien mit HIV infiziert. Bei Männern, die keinen Sex mit einem Mann haben, ist das jeder 5.000.

Rotes Kreuz: „Gesetz ist wissenschaftlich unterbaut und nicht diskriminierend.“

Das Rote Kreuz, das Blutspenden organisiert, kann sich mit der Neuregelung abfinden: „Sie ist wissenschaftlich unterbaut und nicht diskriminierend. Die Ausschlussfristen sind exakt dieselben sowohl für heterosexuelle als auch für homosexuelle Kontakte. Entscheidend ist das Infektionsrisiko. So werden Frauen, die Geschlechtsverkehr mit einem Mann aus einer Risikogruppe haben, ebenfalls für ein Jahr von der Blutspende ausgeschlossen – und umgekehrt.“

Für das Rote Kreuz hat die Sicherheit des Patienten, der das Fremdblut erhält, absolute Priorität. Deshalb ruft die Organisation die Spender auf, ehrlich zu sein. „Es ist sehr wichtig, dass der medizinische Fragebogen, den jeder Blutspender vor der Spende ausfüllen muss, ehrlich und korrekt ausgefüllt wird“, so eine Sprecherin des Roten Kreuzes. Auch bei dem Gespräch mit einem Arzt sei Ehrlichkeit gefordert. (gz/belga)