Prozess gegen mutmaßlichen Topterroristen Abdeslam eröffnet

Bewacht von zwei Beamten einer Spezialeinheiten sitzt Salah Abdeslam auf der Anklagebank, rechts daneben Sofien Ayari. | belga



Ihm und einem 24-jährigen mitangeklagten Sofien Ayari werden deswegen versuchter Mord und andere Delikte vorgeworfen. Zum Prozessauftakt wurden beide zu ihrer Identität befragt. Abdeslam äußerte sich zunächst nicht. Sein mutmaßlicher Komplize Soufien Ayari beantwortete dagegen Fragen des Gerichts und bestätigte, dass er aus Tunesien stamme und ein Jahr bei der IS-Terrormiliz in Syrien gewesen sei.

Der Hauptangeklagte Abdeslam gilt als der einzige Überlebende der Selbstmordkommandos des sogenannten Islamischen Staats, die am 13. November 2015 die Pariser Terrorwelle mit 130 Toten verübten. Er soll selbst einen Sprengstoffgürtel gehabt, aber nicht gezündet haben. Stattdessen floh er nach Erkenntnissen der Ermittler nach Belgien und tauchte unter.

Als er bei einer Razzia in der Brüsseler Gemeinde Forest am 15. März 2016 aufgespürt wurde, soll er mit Komplizen auf Polizisten geschossen und mehrere Beamte verletzt haben. Ayari bestätigte im Prozess am Montag, dass er selbst und Abdeslam an dem Tag vor Ort gewesen seien. Sie hätten vorher wochenlang in einer Wohnung ausgeharrt, in der auch Waffen gelagert gewesen seien.

Drei Tage nach dieser Schießerei wurden Abdeslam und der Tunesier Ayari in Molenbeek gefasst. Am 22. März 2016 sollen ihre Komplizen die Selbstmordanschläge in der Brüsseler Metro und am Flughafen verübt und 32 Menschen getötet haben.

Abdeslam wurde 2016 von Belgien an Frankreich ausgeliefert und sitzt dort in Untersuchungshaft. Für den Prozess wird er aus dem französischen Hochsicherheitsgefängnis Fleury-Mérogis täglich in den rund 140 Straßenkilometer entfernten Brüsseler Justizpalast gebracht.

Die Sicherheitsstufe rund um den Brüsseler Justizpalast wurde für den Prozess von zwei auf drei angehoben. Das Gebäude wurde mit Beton- und Stacheldrahtblöcken zusätzlich gesichert.  Der Zugang zum Justizgebäude erfolgt erst nach dem Durchlaufen einer besonderen Sicherheitskontrolle. Die 90 Personen, die im Verhandlungssaal Platz haben, müssen eine weitere Sicherheitskontrolle über sich ergehen lassen.

Handys, Smartphones oder private Kameras sind im Verhandlungssaal verboten. Zwei offizielle Kameras übertragen das Geschehen in einen Nebenraum. Dort kann ein Teil der rund 500 akkreditierten Journalisten aus der ganze Welt den Prozess live verfolgen.  (belga/dpa)