Filmemacher Dardenne fordern Rücktritt von Theo Francken

Die belgischen Filmemacher Luc und Jean-Pierre Dardenne. | Photo News



Die Dardenne-Brüder gehen in dem Schreiben hart ins Gericht mit Premier Michel. „Wenn Ihre Regierung politischen Verantwortungssinn hätte, hätte sie ihren Staatssekretär für Asyl und Migration bereits zum Rücktritt aufgefordert, sprich verpflichtet.“ Sie werfen Michel vor, aus rein wahltaktischen Gründen nicht den politischen Mut zu haben, den Rücktritt zu erzwingen: Die Politik Franckens komme sowohl in Flandern als auch in der Wallonie an. Wählerstimmen stünden auf dem Spiel.

Einige sudanesische Migranten hatten behauptet, misshandelt worden zu sein, nachdem Belgien sie in ihre Heimat abgeschoben hatte. Später stellte sich zudem heraus, dass Francken nicht die Wahrheit über weitere Rückführungspläne gesagt hatte. Ein unabhängiger Bericht soll nun klären, ob Belgien mit der Abschiebung von Sudanesen einen Fehler begangen hat. Die Brüder Dardenne haben nicht viel Vertrauen in diesen Bericht. „Diese Untersuchung wird unter Mitwirkung eines undemokratischen Landes geführt, das die politischen Rechte seiner Bürger nicht respektiert und laut internationalen Beobachtern foltert.“ Der Report würde sowieso nur von der Debatte über die rechtliche Verantwortung des Staatssekretärs und die politische Verantwortung ablenken.

Die Filmemacher wollten mir ihrem offenen Brief ihr „Unverständnis“ und ihren „Bürgerzorn“ zum Ausdruck bringen. Eine Demonstration am vergangenen Samstag vor dem Brüsseler Zentralbahnhof, bei der ein paar hundert Teilnehmer den Rücktritt Franckens gefordert hatten, habe den Ausschlag zu ihrer Initiative gegeben. (gz)