CSP schlägt Landarztquote vor und will bei Gesundheitsministerin Druck machen

Die Ministerin hat damit gedroht, keine zusätzlichen Inami-Nummern mehr zu vergeben. Dies vor dem Hintergrund, dass man in der Französischen Gemeinschaft doppelt soviele Studenten zum Medizinstudium zugelassen habe, als Zulassungsnummern vorhanden sind.

Laut CSP gibt es in der DG einen Mangel an Zahnärzten und an Psychiatern, und dazu kommt, dass das Durchschnittsalter der Allgemeinmediziner relativ hoch ist.

Dieses Vorgehen bezeichnete die flämische Politikerin als legitim. Schließlich sei sie es, die in der Vergangenheit mehr Inami-Nummern als vorgesehen vergeben habe, obwohl die Zulassungsnummern eigentlich gar nicht vorhanden waren, erklärte sie in einer Nachrichtensendung. Mögliche Engpässe sollten in den Augen von Maggie De Block mittels Teilkontingente aufgefangen werden, was dann allerdings in die Zuständigkeit der Gemeinschaften fallen würde. Es liege in deren Verantwortung, die Quotenverteilung nach den verschiedenen Fachgebieten sicherzustellen. „In Flandern gibt es 40 Prozent Hausärzte, das ist fast genug. In der Wallonie sind das zwischen 23 und 27 Prozent. Das ist nicht genug und es gibt zu viele Fachärzte“, so ein Kommentar der Gesundheitsministerin.

Mit ihren Äußerungen hat sie in Ostbelgien die CSP auf den Plan gerufen. Von den Plänen der Ministerin sind nämlich auch die deutschsprachigen Medizinstudenten betroffen.

Die CSP schlägt die Einführung einer Landarztquote als eine mögliche Alternative vor. Allerdings bedürfe es dafür einer klaren politischen Haltung der DG-Regierung, da deren bisherige „Stillhaltepolitik“ kein Weiterkommen in dieser Akte bringe. „Dass es einen Mangel an deutschsprachigen Ärzten gibt, ist unbestreitbar. Den deutschsprachigen Studenten den Zugang zum Studium noch weiter zu verschärfen, ist inakzeptabel“ erkennt CSP-Fraktionsmitglied Robert Nelles, gesundheitspolitischer Sprecher der CSP.

„Es gibt einen Mangel an Zahnärzten, an Psychiatern, und dazu kommt, dass das Durchschnittsalter der Allgemeinmediziner relativ hoch ist“, weist Colin Kraft anhand einer Recherche in den Parlamentsberichten nach. „Außerdem steigt der Zulauf der Patienten an unseren Krankenhäusern, da das IZOM-Abkommen abgeschafft wurde. Daraus folgt: Mehr Patienten – mehr Bedarf an Ärzten, insbesondere deutschsprachigen Ärzten. De Block schadet der DG und der ostbelgischen Bevölkerung ein zweites Mal“, ärgert sich Colin Kraft.

Erneut unterstreicht die CSP, dass es durchaus Lösungen gibt, die auf den ländlichen Raum zugeschnitten sind. Diesbezüglich werde sich die CSP in wenigen Tagen mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) treffen, der im Dezember 2018 ein Gesetz zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung im ländlichen Bereich auf den Weg gebracht habe. Angehenden Medizinstudenten werde dadurch ein Vorteil bei der Studienplatzvergabe eingeräumt, wenn sie sich verpflichteten, nach Studienabschluss für eine bestimmte Zeit in einer unterversorgten Region zu arbeiten.

„Wir wollen die Hintergründe dieses Gesetzes ergründen, um durch einen handfesten Vorschlag Druck auf De Block zu erzeugen und sie zum Handeln zu bewegen“, heißt es in einer Mitteilung der CSP.

In diese Kerbe schlägt auch die Junge Mitte Ostbelgien, die mit einer Videobotschaft auf ihrer Facebookseite auf die Ankündigungen von Ministerin De Block reagierte. Das Vergabesystem der Inami-Nummern gehöre reformiert, aber nicht zum Nachteil der angehenden Ärzte. In diesem Zusammenhang sei eine Landarztquote denkbar. Außerdem sollte überprüft werden, welche der zugelassenen Ärzte überhaupt noch in Belgien praktizierten, heißt es in einer Pressemitteilung der Jungen Mitte. (um/red)