In Lascheid kann man „On‘t Muhl“ spazieren gehen

Claudine Kohnenmergen-Kalbusch, Roger Paquet, Jakob Paquet und Freddy Paquet (v.l.) gehören zur Dorfgruppe Lascheid-Richtenberg, die sich für die Wiedereinführung der Flurnamen stark gemacht hat. | Allan Bastin



Im Jahr 2013 nahm die Doppelortschaft Lascheid-Richtenberg am Wettbewerb „Unser Dorf soll Zukunft haben“ teil. Ein wichtiger Punkt war damals der Erhalt von Traditionen. Zurzeit werden diese noch gehegt und gepflegt, doch wurde deutlich, dass jüngere Generationen der Wert dieser Traditionen immer weniger bewusst ist, heißt es vonseiten der Dorfgruppe. Ein erstes Projekt wurde in diesem Zusammenhang bereits umgesetzt. So wurden im vergangenen Jahr Schilder mit den alten, urtypischen Häusernamen an den Fassaden angebracht (das GrenzEcho berichtete). So tauchten Namen wie Hansmechele, Pitten oder Rodder wieder auf.

Die Haus- und Flurnamen werden von der Bevölkerung sehr gut angenommen.

In einem zweiten Schritt wollte die Dorfgruppe zum Erhalt der Flurnamen beitragen, damit auch die Kinder und Jugendlichen sich damit identifizieren können. „Das Projekt der Hausnamen ist wirklich gut angekommen, also stand diesem zweiten Projekt eigentlich nichts im Wege“, sagt Claudine Kohnenmergen-Kalbusch.

Die Dorfgruppe stellte bei der Cera Foundation einen Antrag auf finanzielle Unterstützung, der ihr auch gewährt wurde. „Ansonsten wäre das Projekt nur schwierig zu realisieren gewesen“, so Claudine Kalbusch. Also machte man sich im vergangenen Jahr an die Arbeit, die Flurnamen zu sammeln. Das war an sich nicht so kompliziert. „Doch mussten wir uns auf die Schreibweise einigen“, lacht Freddy Paquet. Schließlich sind die Namen allesamt in plattdeutscher Sprache gehalten. So sollen diese Bezeichnungen wieder in den Wortschatz der jüngeren Generation integriert werden. Mit Freude sieht man beispielsweise die Wiedereinführung von „On’t Jrait“. Im Jargon der Straßennamen, die im letzten Jahr von der Gemeinde Burg-Reuland eingeführt wurden, wurde der Begriff nämlich in „Gracht“ eingedeutscht.

Übrigens: In optischer Konkurrenz zu den Schildern der Straßennamen stehen die Flurnamen nicht. „Es wurde darauf geachtet, dass die Schilder farblich anders gekennzeichnet sind“, betont Roger Paquet. So sind die Schilder der Gemeinde weiß und die Plaketten der Dorfgruppe blau, genau wie die Schilder an den Häusern. Zudem ist in den drei Landessprachen darauf vermerkt, dass es sich um Flurnamen handelt.

Die Fluren strecken sich oft bis tief in die Landschaft hinein. „Dort haben wir allerdings keine Schilder aufgestellt“, bemerkt Jakob Paquet. „Wir haben uns auf die geläufigsten Namen beschränkt und sie entlang der Straßen und Wege aufgestellt, wo die Menschen sie auch sehen. Ansonsten hätten wir Hunderte aufstellen können.“

23 Schilder wurden entlang von Wegen und Straßen aufgestellt.

Insgesamt hat die Dorfgruppe 23 Schilder aufgestellt. Die Bedeutung der einzelnen Namen ist der Dorfgruppe nicht immer bekannt. Doch vieles lässt sich ganz einfach herleiten. Eines der Spezialgebiete von Jakob Paquet. So ging es „On‘t Burrejas“ zur Viehtränke und „On‘t Buhsch“ standen viele Buchen. „Flurnamen können Hinweise darauf geben, wie es früher einmal dort aussah und welche Begebenheiten sich vorfanden“, erzählt Claudine Kalbusch. „Manchmal waren sie auch Ausdruck von Besitzverhältnissen. Alte Flurnamen erzählen immer interessante Geschichten von früher.“

Die Erhaltung der Flurnamen wird nicht das letzte Projekt der Dorfgruppe sein. Im vergangenen Jahr wurden bereits Ruhebänke aufgestellt, die von der hiesigen Bevölkerung und von Touristen rege genutzt werden.

Und als nächstes Anliegen möchten die engagierten Dorfbewohner eine Informationstafel an der alten Viehtränke in Lascheid aufstellen. Dies soll im Zuge der Erneuerung der Straße geschehen. Es mangelt also nicht an Initiativen in dieser Doppelortschaft, die über 300 Einwohner zählt.

Die GrenzEcho-Lokalrunde gastiert am kommenden Sonntag ab 11 Uhr im Saal Richter in Burg-Reuland.