In der Reuländer Abtei war so gut wie nichts zu holen



Mit dieser bitteren Erkenntnis sahen sich die Reuländer Möhnen konfrontiert, als sie traditionell am dritten Fetten Donnerstag zum Sturm auf das Kulturhaus ansetzten.

Im Schlepptau von Prinz Lucas I. aus Oudler mitsamt Gefolge hatten die alten Weiber aus Reuland und Umgebung an die Abteipforte angeklopft, wo ihnen auch umgehend Einlass gewährt wurde. Doch ihre hohen Erwartungen wurden umgehend von Schwester Oberin Marion gedämpft: „Seit einem Jahr sind wir zwei Nonnen in der Abtei mit am mischen, um das Budget aufzufrischen, aber es ist wie verhext mit den Flocken, wir haben das Gefühl, als hätten wir dauernd Löcher in den Socken.“

Der Ton war vorgegeben und da half es auch wenig, dass Caroline Meyer die Abteileitung im Namen der Möhnen aus Alster ins Gebet nahm: „2018 sind wieder Wahlen, ob dann andere Gesichter hier strahlen?“ Auf leere Versprechungen wolle man sich jedenfalls nicht einlassen. „Die Straßennamen haben uns so verwirrt, dass selbst das Navi sich verirrt. Wenn die Post uns nicht mehr findet, ob dann auch der Wahlzettel verschwindet?“

Der Oberin trieb es sichtlich den Angstschweiß auf die Stirn, es mussten dringend versöhnliche Töne her: „Wenn ich heute Morgen die Frauen hier seh, so voller Energie und toll kostümiert, ob es vielleicht die eine oder andere in unserem Orden probiert?“

Naja, ein Versuch war es wert, ob er von Erfolg gekrönt sein wird, darf an dieser Stelle zumindest bezweifelt werden. Aber zum Tanzen und Schunkeln mussten sich die Möhnen keine zwei Mal auffordern lassen: Bei närrischen Klängen von DJ Paul ging in der Abtei kurzerhand die Post ab, ehe in den Dörfern munter weitergefeiert wurde.