Grüfflinger Saal Unitas steht wieder auf festeren Füßen



Dass deren Verwaltung für die jeweiligen Vereine eine Belastungsprobe darstellen kann, liegt auf der Hand. Vor Jahren mit großem privaten Engagement, das die Menschen in der südlichsten Gemeinde der DG auszeichnet, errichtet, sind sie zugleich der Zement für die Dorfgemeinschaft.

Eine Renovierung des früheren Volksheims war für den JGV keine Option.

Ein prägnantes Beispiel ist der Veranstaltungsort der LokalRunde: der Saal Unitas. Anfang der 90er Jahre fasste der Junggesellenverein „Unitas“ die mutige Entscheidung, den Neubau zu errichten. „Der alte Saal Unitas war ein beliebter Veranstaltungsort, aber absolut nicht mehr zeitgemäß“, erinnert sich der frühere JGV-Präsident Heini Michaelis.

„Zum einen war der Saal in die Jahre gekommen. Zum anderen war er zu klein und erfüllte nicht mehr die Sicherheitsauflagen. Außerdem erwies sich seine Lage, eingezwängt zwischen zwei Privatanwesen und unmittelbar an der damals schon vielbefahrenen N62 liegend, als problematisch.“ Kurzum: Eine Renovierung der bestehenden Infrastruktur war für den Junggesellenverein keine Option. Stattdessen entschied man sich in Absprache mit Vertretern der Dorfgemeinschaft für einen Neubau auf einem Grundstück neben der Kirche. Ein Dorfkomitee stand hinter dem Vorhaben, mit dem zugleich die Parkplatzproblematik am alten Unitas aus der Welt geschafft werden konnte.

„Wir waren voller Elan und haben ein Finanzierungskonzept erarbeitet“, erinnert sich Heini Michaelis, präzisiert zugleich aber: „Als der Saal gebaut wurde, war ich nicht mehr im Junggesellenverein, weil ich 1993 geheiratet habe, doch an den Planungen war ich bis zum Schluss beteiligt.“

Die Baukosten waren mit 15 Millionen Franken (umgerechnet ca. 380.000 Euro) veranschlagt und seitens der Deutschsprachigen Gemeinschaft wurde ein Zuschuss in Höhe von 60 Prozent bewilligt. Zwecks Finanzierung der Eigenbeteiligung wurden Obligationen in der Dorfbevölkerung verkauft. Mit den Spendern wurden vereinbart, diese Kredite im Laufe der Jahre zurückzuzahlen.

Tilgung der privaten Kredite erwies sich schwieriger als erwartet.

Bereits gut ein Jahr nach dem Baubeginn konnte im Mai 1996 Eröffnung gefeiert werden. Aus dem früheren Volksheim Unitas wurde die Kulturhalle Unitas. „Wir waren stolz, diese Projekt gemeistert zu haben, zumal es das Dorf weiter zusammengeschweißt hat“, blickt Heini Michaelis heute zurück. Nicht ahnen konnte man zu diesem Zeitpunkt, dass man den Nachfolgern im Junggesellenverein aber auch kein leichtes Erbe hinterlassen würde. „In der Tat hat sich im Laufe der Jahre ein Wandel vollzogen. Wir hatten damals mehrere gut gehende Veranstaltungen und vor allem das Open Air als solide Einnahmequelle. Später liefen die Bälle nicht mehr so gut und man muss auch sagen, dass der Bau in der Endabrechnung teurer ausgefallen ist. Das hat den Junggesellenverein schon vor Probleme gestellt, denn neben den Kreditrückzahlungen mussten ja auch die laufenden Kosten bestritten werden, die solch ein Saal mit sich bringt.“

Als die finanziellen Probleme vor einigen Jahren immer bedrohlicher wurden, berief der Junggesellenverein Unitas eine Dorfversammlung ein, um Unterstützung von außen zu erhalten. „Es ging vor allem darum, wieder mehr Veranstaltungen im Saal zu organisieren und zum Beispiel auch Gönnerkarten zu verkaufen, um den Saal finanziell wieder auf solidere Füße zu stellen“, so der heutige JGV-Präsident Marvin Parmentier. Der Hilferuf stieß nicht auf taube Ohren, u. a. boten einige der damaligen Bauherren des Saals, darunter auch Heini Michaelis, ihre Hilfe an.

Zunächst wurde die Gründung eines Dorfkomitees ins Auge gefasst, doch davon sah man letztlich ab. „Mittlerweile sind wir wieder besser aufgestellt“, so Marvin Parmentier. „Die finanziellen Altlasten sind getilgt und das hat uns wieder mehr Atemluft verschafft.“ Doch auch neue Veranstaltungen, eine Schnitzeljagd oder die JGV-Disco in Zusammenarbeit mit dem Radio 7FM haben dazu beigetragen, den Saal Unitas wieder in die schwarzen Zahlen zu führen. „Natürlich ist ein solcher Saal für einen JGV mit viel Arbeit verbunden“, berichtet Marvin Parmentier weiter, „wir treffen uns regelmäßig, um die laufenden Arbeiten zu verrichten, jedoch waren zum Glück noch keine größeren Reparaturen fällig.“ Die nächste Herausforderung ist erneut ein Generationswechsel, wie er in einem Junggesellenverein zwangsläufig in relativ kurzen Abständen ansteht. Präsident, Schriftführer und Kassierer wollen ihre Ämter zur Verfügung stellen, „aber wir sind bereits dabei, Nachwuchskräfte an die Vorstandsarbeit heranzuführen. Das hat in der Vergangenheit etwas gefehlt, da wurden die Neulinge zu schnell in die Verantwortung genommen“, findet Marvin Parmentier.