Verdächtiger Vater auf freiem Fuß

In diesem Wohnhaus in Soumagne kamen am 30. Dezember vergangenen Jahres zwei Mädchen im Alter von acht und elf Jahren ums Leben. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Vater der Täter war und seine Tat mit einem Brand vertuschen wollte. | belga



Philippe R. aus Soumagne, der unter Verdacht steht, seine Töchter umgebracht zu haben, hat am Mittwoch das Citadelle-Krankenhaus in Lüttich als freier Mann verlassen. Dort war er seit dem Drama, das sich am 30. Dezember ereignet hatte, untergebracht.

Wie der Anwalt des Verdächtigen der Tageszeitung „La Meuse“ sagte, sei sein Mandant momentan bei seiner Familie. Nähere Angaben wollte der Strafverteidiger nicht machen. Der 40-Jährige ist nicht etwa frei, weil die Richter dies so beschlossen hätten. Er muss nicht in Untersuchungshaft, weil sein Haftbefehl durch die Ratskammer als unzulässig erklärt worden war. Der Mann soll am 30. Dezember seine beiden Töchter mit einer Rasierklinge umgebracht haben. Danach hatte er ein Feuer in dem Haus gelegt und versucht, sich das Leben zu nehmen. Die Feuerwehr hatte bei den Löscharbeiten die Leichen der Mädchen gefunden sowie den Vater, der sich in Lebensgefahr befand. Die Vermutung, dass die Mädchen nicht bei dem Brand gestorben waren, wurde schnell bestätigt und der Vater geriet unter Verdacht. Er wurde bewusstlos ins Krankenhaus gebracht.

Der Haftbefehl wurde 45 Minuten zu spät übermittelt.

Philippe R. kam erst am 1. Januar wieder zu sich und wurde sofort von den Ermittlern über seine vorläufige Festnahme informiert. Der Haftbefehl war ihm jedoch 45 Minuten nach Ablauf der gesetzlichen Frist (24 Stunden) ausgehändigt worden, sodass dieser als unzulässig erklärt wurde. Der 40-Jährige bleibt deshalb bis zu einem eventuellen Prozess gegen ihn auf freiem Fuß.

Die Mutter der Mädchen war während des Dramas nicht anwesend, da das Paar getrennt war. (cyl)