Rehkitz nach Handaufzucht wieder wohl auf

Das Rehkitz aus Stolberg ist mittlerweile 14 Kilogramm schwer. | Polizei Aachen

Ende Mai hatten Mitarbeiter einer großen Firma am Stadtrand von Stolberg die Polizei gerufen. Sie hatten neben dem Firmengelände, auf den Gleisen einer dort regelmäßig genutzten Bahnanlage, ein Rehkitz entdeckt. Keine Mutter, kein Vater, keine Geschwister weit und breit. Als die Polizisten kamen, versuchte das Kitz mehrfach vergeblich, von alleine aufzustehen. Viel zu schwach war es. Es konnte sich kaum aufrichten, geschweige denn den Kopf heben. Der Jagdpächter, der eher zufällig vorbei kam, sagte, dass Kitz sei höchstens ein Tag alt und habe ohne menschliche Hilfe wohl keine Überlebenschance.

Ab da ging alles sehr schnell. Die Polizisten, eine junge Kollegin und ihr Begleiter, trugen das Kitz kurz entschlossen vom Gleisbett, packten es in eine Jacke und brachten es so zunächst einmal außer Gefahr. Ab da liefen die innerbetrieblichen Telefondrähte bei der Polizei heiß. Jetzt galt es zu klären, wer Erfahrung mit der Aufzucht von solchen Waisenkindern hat und der auch bereit ist, ein solch schwaches Tier aufzunehmen. Es fand sich eine „sie“ im Jülicher Raum. Nach polizeilichen Recherchen genau die richtige Pflegemutter mit Erfahrung bei der Aufzucht von „Waisen-Wild-Tieren“. Die Frau erklärte sich auch sofort bereit, das Tier, das auf den Namen „Bee“ getauft wurde, aufzunehmen und zu pflegen.

Kurzum: Alles hat geklappt. Bee und die Pflegemutter erhielten immer mal Besuch von den Polizisten. Jetzt, drei Monate später, ist Bee bereits 14 Kilo schwer, hübsch und offenbar kerngesund. Laut Ersatzmama braucht es noch etwa drei Monate die Flasche. Danach muss man sehen, welchen Weg Bee beschreitet.