Proteste und Polizeieinsatz im Hambacher Forst gehen weiter

Ein Aktivist steht im Hambacher Forst auf einer Seilbrücke. | dpa

Im Hambacher Forst steht Tag drei der Räumung von Baumhäusern und der Proteste dagegen an. Der Polizeieinsatz gestaltet sich zäh und könnte sich noch Tage hinziehen. Die Aktivisten geben nicht auf.

Braunkohlegegner wollen auch am Wochenende ihre Proteste gegen eine Räumung des Hambacher Forstes westlich von Köln fortsetzen. Aktivisten von der Aktion Unterholz haben für Samstag zu einer Demonstration aufgerufen. Am Sonntag ist das Anpflanzen Hunderter junger Bäume geplant. Am Freitagabend hatten sich rund 200 Menschen am Hambacher Forst an einer Kundgebung für den Erhalt des Waldes beteiligt.

Der Energiekonzern RWE will im Herbst weite Teile des Waldes abholzen, um weiter Braunkohle baggern zu können. In dem Wald haben Gegner der Rodung 50 bis 60 Baumhäuser errichtet. Am Donnerstagmorgen hatte die Polizei im Auftrag der zuständigen Baubehörden begonnen, diese zu entfernen. Die Behörden begründen die Aktionen unter anderem mit dem fehlenden Brandschutz in den Baumhäusern. Diese gelten als Symbol des Widerstands gegen die Kohle und die damit verbundene Klimabelastung. In dem Wald stehen Jahrhunderte alte Buchen und Eichen.

Am Freitagabend stoppte die Polizei die Räumung der Baumhäuser. Aus der Pressestelle in Aachen hieß es, dass sich Beamte die Nacht über im Einsatzgebiet aufhielten, die Lage jedoch ruhig sei. Voraussichtlich gegen 7 Uhr solle am Samstag die Räumung fortgesetzt werden. Bis dahin sammeln die Polizisten Informationen über die verbliebenen Aktivisten im Einsatzgebiet.

Insgesamt nahm die Polizei am Freitag 17 Menschen in Gewahrsam, wie die Behörde in Aachen am Abend mitteilte. Von sechs bereits am Donnerstag festgenommen Personen wurden fünf wieder auf freien Fuß gesetzt.

Im Zentrum des Einsatzes am Freitag stand die kleine Baumhaussiedlung Oaktown. Die Polizei brachte mehrere angekettete Personen auf den Boden, ein Polizei habe sich dabei leicht verletzt. Die Polizei berichtete außerdem von sogenannten Rauchtöpfen, die Besetzer angezündet hätten. Die Polizei hatte Baumhausbewohner am Verlauf des Tages zudem beschuldigt, sie mit Exkrementen und einem brennenden Holzscheit beworfen zu haben.

Aktivisten warfen der Polizei ihrerseits vor, mindestens 20 Bäume, darunter auch einige sehr alte, gefällt zu haben, um Platz für die Räumfahrzeuge zu schaffen. Die Polizei gab einzelne Fällungen zu.

Die Baumhäuser befinden sich in 20 bis 25 Metern Höhe, was eine Entfernung erschwert. Die Polizei rechnet mit einem tagelangen Einsatz. Nach Angaben einer Polizeisprecherin wurden bislang zehn Baumhäuser entfernt. Drei befanden sich im Abbau. (dpa)